Schuldhaft verzocktes Stiftungskapital

LASCO-BIBLIOTHEK Landgericht wirft früherem Direktor verlustreiche Aktiengeschäfte vor

Das Auricher Landgericht hat dem früheren Direktor der Emder Johannes-a-Lasco-Bibliothek, Walter Schulz, im laufenden Schadensersatzprozess ein zumindest teilweise schuldhaftes Verhalten vorgeworfen. Schulz habe sich auf verlustreiche riskante Aktiengeschäften eingelassen und ohne Absprache für einen Millionenbetrag Ankäufe getätigt, sagte der Vorsitzende Richter Joachim Herbst am Dienstag.

In dem zivilrechtlichen Verfahren klagt die „Stiftung Große Kirche Johannes a Lasco Bibliothek“ auf einen Schadensersatz von rund 1,8 Millionen Euro, die Schulz zurückzahlen soll. Die Evangelisch-reformierte Kirche hatte als Stiftungsaufsicht Schulz 2008 fristlos entlassen, weil das Stiftungskapital unter seiner Leitung von 8,5 Millionen auf weniger als 1,6 Millionen Euro abgeschmolzen war.

Das Gericht forderte beide Seiten auf, binnen vier Wochen zu seinen Einschätzungen Stellung zu nehmen. Es sei ein sehr komplexes Verfahren, an dessen Ende es vermutlich nicht zu einem Urteil, sondern zu einem Vergleich kommen werde.

Trotz der Warnung einer Bank habe Schulz sich mit dem Stiftungskapital 2001 bis 2003 auf riskante Aktiengeschäfte eingelassen und dabei Verluste gemacht, sagt der Richter. Dafür könnte Schulz wahrscheinlich haftbar gemacht werden. Für Aktienverluste nach 2003 müsse Schulz dagegen nicht geradestehen: Das Kuratorium habe es versäumt, die Aktien in sicherere Anlagen umzuschichten. (epd)