MORGEN
: Invasion aus Brooklyn in der Kantine am Berghain

Witch House? Im vergangenen Herbst wurde noch der große Gong geschlagen, dass da ein neuer Trend zu haben sei. Von der Aufregung ist heute nicht mehr viel zu spüren. Dafür gibt es eine Reihe junger Bands aus Brooklyn, die sich – musikalisch oder optisch – düster inszenieren, elektronisches Gerät zur Klangerzeugung einsetzen und entfernt an den kurzen Hype des Vorjahrs erinnern, weshalb sie gern schon mal unter der Überschrift Witch House geführt werden, mit der ganzen Sache aber eigentlich nur wenig zu tun haben. Light Asylum etwa sind ein queeres Duo, das im weitesten Sinne Synthiepop zwischen Depeche Mode und Gothic macht, dank der Stimme von Sängerin Shannon Funchess aber weder eindeutig nach seinen historischen Vorbildern noch nach der heutigen Konkurrenz klingt. Die beiden Kolleginnen von Creep hingegen haben sich nach anfänglichen Hexerei-Umtrieben mittlerweile von dieser Szene distanziert und machen einfach stark reduzierten, melancholischen R & B. Black Cracker hingegen produziert Musik, die man guten Gewissens als HipHop bezeichnen kann. Besonders bedrohlich oder melancholisch wirkt er dabei aber nicht. Sie alle rüsten derzeit zur „Brooklyn Invasion“, die der Kantine am Berghain morgen ins Haus steht und „Only Good Times“ verspricht. Ganz gleich, was man dort dann im Einzelnen zu hören bekommt: Hexen müssen draußen bleiben. TCB

■ Light Asylum, Black Cracker, Creep: Berghain/Kantine, Rüdersdorfer Str. 70. Donnerstag, 21 Uhr