Ein Aussteiger der Extraklasse

SCHWIMMEN Vor wenigen Tagen überraschte Markus Deibler mit einem Weltrekord über 100 Meter Lagen bei der Weltmeisterschaft in Doha, nun überrascht er mit der Erklärung, seine Karriere zu beenden

BERLIN taz/dpa | Vor gut einer Woche deutete noch nichts auf dieses überraschende Karriereende hin. Bei der Kurzbahn-Schwimm-WM in Doha überraschte Markus Deibler mit einem Weltrekord über 100 Meter Lagen. „Ein geiler Erfolg, und Erfolg macht Spaß und motiviert für die kommende Zeit“, erklärte der 24-Jährige danach.

Am Dienstag überraschte Deibler indes mit der Erklärung, seine Karriere zu beenden. „Nun ist es für mich an der Zeit, neue Projekte anzugehen“, sagte er, Deibler will Unternehmer werden. „Markus hatte die Entscheidung schon vor der WM getroffen“, verriet Thomas Schmidt, Vorsitzender des Hamburger Schwimm-Klubs. „Ihm fehlt die Motivation, jeden Morgen um sechs Uhr ins Becken zu steigen und sechs Stunden zu trainieren.“ Der WM-Titel habe ihn nicht umstimmen können, sagte Schmidt. „Ich verstehe ihn.“

Mit Bedauern nahmen die Verantwortlichen im Deutschen Schwimm-Verband den Rücktritt zur Kenntnis. „Das ist sehr schade, dass ein Topathlet wie Markus Deibler seine Laufbahn beendet. Schwimmer dieser Güteklasse gibt es in Deutschland nicht viele“, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz. „Mit seinem Weltrekord bei der Kurzbahn-WM in Doha hat er sein Potenzial unterstrichen. Mit Blick auf Einzelstrecken und Staffeln wäre Markus auch für die Zukunft ein wichtiger Mann für das Nationalteam gewesen.“

Der viermalige Kurzbahn-Europameister Deibler war in Doha, als er seinen erst am Vortag aufgestellten deutschen Rekord um weitere 0,8 Sekunden verbesserte, als erster Deutscher einen Weltrekord nach Verbot der leistungsfördernden Hightech-Anzüge vor fünf Jahren geschwommen. Ingrid Unkelbach, die Leiterin des Hamburger Olympiastützpunkts sagte: „Es ist ein guter Zeitpunkt, nachdem er bei der WM noch so einen Kracher rausgehauen hat.“