Atomkraftgegner ketten sich vor Endlager an

PROTEST Aktivisten blockieren Zufahrten zum Lager Gorleben. Schichtwechsel war trotzdem möglich

Die Protest-Kampagne „Gorleben365“ gewinnt an Fahrt. Am Mittwochmittag blockierten Atomkraftgegner sämtliche Zufahrten zum Endlagerbergwerk. Jeweils zwei Umweltschützer ketteten sich an den sechs Toren an. Auch mehrere Unterstützer waren vor Ort.

Fahrzeuge könnten das Gelände zum planmäßigen Schichtwechsel nicht mehr verlassen oder befahren, sagte Katja Tempel von der Initiative „X-tausendmal quer“. Der Betrieb des Bergwerks sei durch die Aktion vollständig aus dem normalen Arbeitsrhythmus gebracht worden.

Die Polizei bestätigte die Aktion, widersprach aber deren Effektivität. Indem ein anderer Teil des Zaunes geöffnet worden sei, habe der Schichtwechsel doch ermöglicht werden können, sagte Polizeisprecher Kai Richter. Gleichzeitig nahmen Beamte die Personalien der Angeketteten auf und leiteten gegen sie Verfahren wegen versuchter Nötigung ein. Von den Toren losgeschnitten wurden die Atomkraftgegner zunächst nicht.

Die Kampagne „Gorleben365“ war Mitte August angelaufen. Dabei wollen Anti-Atom-Bewegte für ein Jahr an möglichst vielen Tagen den Verkehr zum Gorlebener Endlagerbergwerk behindern. Jedes Mal soll eine andere Gruppe die Blockade gestalten. Nach zögerlichem Start hatte es in dieser Woche bereits am Montag und am Dienstag Blockadeaktionen auf den Zufahrten gegeben.

Der Gorlebener Salzstock wird seit Ende der 1970er Jahre auf seine Eignung als Endlager untersucht. Nach zehnjähriger Unterbrechung waren die Arbeiten im vergangenen Herbst wieder aufgenommen worden. Die Atomkraftgegner fordern die Einstellung der Erkundung. RP