… DER KULTURSENATOR?
: Neumann schneiden

Trommeln waren zu hören, als der Martin-Gropius-Bau nach jahrelanger Sanierung am Dienstag mit einem Festakt wiedereröffnet wurde. Den Ruf nicht gehört haben wollen der Regierende Kultursenator Klaus Wowereit und andere Mitglieder des Senats, obwohl das Abgeordnetenhaus der großen Ausstellungshalle des Bundes gleich gegenüberliegt. Berlins Spitze blieb der Eröffnung durch Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) fern. Demonstrativ? Jedenfalls ein Affront, wie manche finden.

Kaum zu glauben, dass die renovierten Ausstellungsräume, die Erweiterungsflächen für Präsentationen im Obergeschoss, die Öko-Solaranlage auf dem Dach und die schmucken Fassaden für insgesamt 11 Millionen Euro den Kultursenator nicht interessierten. Wahrscheinlicher ist, dass Wowereit dem Bund noch immer die harten Verhandlungen um den Martin-Gropius-Bau nachträgt. Nach langem zähem Ringen und ärgerlichem Hin und Her ging 2001 im Rahmen des Hauptstadtkulturvertrags das temporäre Kunsthaus an den Bund als Festspielgebäude. Berlin war draußen.

Neumann wollte in seiner Ansprache kaum glauben, dass Wowereit und andere ihn schnitten. Bissig und wahlkampfmäßig merkte er das unentschuldigte Fehlen an und verwies darauf, dass der „Glanz des Martin-Gropius-Baus“ mit den großen Retrospektiven wie denen zu Frida Kahlo oder Olafur Eliasson doch auch auf die Stadt falle. Und noch ein Stoß: Neumann begrüßte Frank Henkel, CDU-Spitzenkandidat, ganz herzlich. Der war vom Parlament herübergekommen.

Übrigens. Mittlerweile hat die Senatskanzlei sich gemeldet. Sorry, Termine. Unter einträchtiger Kulturpolitik versteht man was anderes. ROLA Foto: dapd