„Leise und ruckelfrei“

NAHVERKEHR Die Hochbahn testet emissionsfreie Busse, die bis 2030 die Dieselbusse ablösen sollen

■ 53, ist der Pressesprecher der Hamburger Hochbahn, studierter Volkswirt und arbeitete früher als Journalist.

taz: Herr Kreienbaum, heute nimmt die Hochbahn eine „Testlinie“ für alternative Antriebe in Betrieb … warum so viel Aufwand? Es gibt doch schon Busse mit Brennstoffzellen.

Christoph Kreienbaum: Das stimmt. Seit 1999 testen wir wasserstoffbetriebene Busse. Aber jetzt wollen wir als großes Verkehrsunternehmen auch die Technologie der batteriebetriebenen Busse vorantreiben – zusammen mit den Herstellern. Im Realbetrieb zeigt sich die vielversprechendste Technologie.

Was genau machen Sie da?

Wir werden Busse mit verschiedenen Antrieben an der Linie 109 unter den gleichen Bedingungen fahren lassen – bei jedem Wetter und jeder Verkehrslage. Wir bewerten die Performance der Fahrzeuge, schauen etwa nach der Einsparung von Treibstoffen und Emissionen. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.

Um welche Antriebe geht es?

Wir testen einen Elektrobus, der noch ein Dieselaggregat als Rückfallebene hat, diesel-elektrische Hybridbusse, die Brennstoffzellenbusse und ein ganz neues Fahrzeug mit Batterie, dessen Reichweite aber durch eine Brennstoffzelle verlängert wird.

Was kostet so ein Bus?

Da sind Sie schnell im siebenstelligen Bereich. Die Busse sind etwa dreimal so teuer wie ein normaler Dieselbus, der bei 250.000 bis 300.000 Euro liegt.

Dreimal so teuer … was sagt denn Ihr Controlling zu sowas?

Wirtschaftlich rentiert sich die Anschaffung noch nicht. Zumindest nicht heute und nicht in naher Zukunft. Langfristig aber schon: Wir vermuten, dass Diesel bald so knapp und teuer sein wird, dass wir ihn im Nahverkehr nicht mehr einsetzen können.

Müssen Fahrgäste damit rechnen, dass ihr Bus jetzt öfter ausfällt?

Nein, wir haben mit dem Brennstoffzellenbus gute Erfahrungen. Aber bei einer neuen Technologie kann es immer sein, dass wir einen Bus mal durch einen Dieselbus ersetzen müssen.

Ändert sich überhaupt etwas für die Fahrgäste?

Ja – der Fahrkomfort! Der Bus ist leiser und er fährt ruckelfrei.

Wie realistisch ist Ihr Plan, ab 2020 nur emissionsfreie Busse zu kaufen?

Das hat der Senat entschieden. Anfang der 2030er-Jahre soll unsere Flotte aus emissionsfreien Fahrzeugen bestehen. Ein Bus ist rund zwölf Jahre in Betrieb. Deshalb müssen wir schon 2020 loslegen, um das Ziel zu erreichen. Der Zeitplan ist ambitioniert, aber machbar.  INTERVIEW: REA

Ab heute testet die Hochbahn auf der Linie 109 emissionsarme Busse