SHORTCUTS

■ Ist das Leben nicht schön? USA 1947, R: Frank Capra, D: James Stewart, Lionel Barrymore

Ein Weihnachtsklassiker: In Frank Capras schön sentimentaler Kleinstadt-Sozialfantasie verkörpert James Stewart George Bailey, den Vorsitzenden der örtlichen Bausparkasse, der sich ausgerechnet am Weihnachtsabend das Leben nehmen will. Da zeigt ihm sein Schutzengel, wie schrecklich die Welt aussähe, wenn es ihn nie gegeben hätte – was den Lebensmüden augenblicklich kuriert.

Do, 14 Uhr, Metropolis, Hamburg

■ Schamlos AUT 1968, R: Eddy Saller, D: Udo Kier, Rolf Eden

Eine seltsame Mischung aus Nouvelle-Vague-, Edgar-Wallace- und Alfred-Hitchcock-Elementen: In dem „erschütternden Bild einer menschlichen Tragödie“ gibt ein junger Udo Kier den halbstarken Gangster Alexander Pohlmann, der sich als Zuhälter und Schutzgelderpresser durch ein aufregendes 60er-Jahre-Frankfurt schlägt. Unterwelt und Underground vermischen sich, zu Beatmusik ziehen sich Mädchen aus – am Rande gibt es Otto-Mühl-Performances.

Sa, 23.59 Uhr, B-Movie, Hamburg

■ Russische Arche RUS/D 2002, R: Alexander Sokurov

Eine einzige Einstellung, 96 Minuten Bewegung durch Räume, Treppenhäuser und Korridore der Eremitage in Petersburg – und damit durch 200 Jahre russischer Geschichte. Hunderte von Statisten bevölkern dieses doppelte Labyrinth. Dass Regisseur Sokurov sie zu orchestrieren wusste: nicht nur in technischer Hinsicht ein Verdienst.

Fr, 18 Uhr, Kino im Künstlerhaus, Hannover

■ Der Prozeß F/I/D 1962, R: Orson Welles, D: Anthony Perkins, Romy Schneider

Kafka ist – das behaupten wir einfach mal – unverfilmbar. Eine Verfilmung, die man sich ansehen sollte, gibt es aber natürlich doch: Orson Welles’ „Der Prozeß“ aus dem Jahre 1962. Genial anmaßend wird hier die 50er-Jahre-Rezeption des großen Pragers auf den Punkt gebracht, und Anthony Perkins stolpert als Josef K. durch eine Welt unüberschaubarer Mächte und undurchschaubarer Verschwörungen.

Do, 18.30 Uhr, Cine K/Kulturetagen, Oldenburg

■ Gnade D/NOR 2012, R: Matthias Glasner, D: Birgit Minichmayr, Jürgen Vogel

Niels und Maria wollen nach ihrem Umzug an den Rand des Eismeers ihre vergletscherte Beziehung auftauen. Er arbeitet als Ingenieur und vögelt, allen guten Vorsätzen zum Trotz, mit seiner Kollegin Linda. Sie schuftet sich in Doppelschichten in einem Sterbehospiz kaputt. Eines Tages überfährt Maria ein Mädchen aus der Nachbarschaft – und flieht. Ausgerechnet das Vertuschen bringt das entfremdete Paar einander wieder näher …

Fr, 18 Uhr, City 46, Bremen