Aufbau statt Abriss

Grüne kritisieren Grundstücksdeal der Stadt Bremerhaven mit Marseille Kliniken AG als „schlechtes Geschäft“

Es schien ein gutes Geschäft zu sein, für beide Seiten, die Stadt Bremerhaven und die Marseille Kliniken AG. Für einen symbolischen Euro bekam der Konzern das gut 4.400 Quadratmeter große Grundstück der ehemaligen Stadtbibliothek in der Innenstadt zugesprochen. Ein guter Deal für den Krankenhauskonzern – aber auch die Stadt Bremerhaven war zufrieden: Die Abrisskosten wurden auf rund 600.000 Euro geschätzt – und das sei mehr Geld, als das Grundstück überhaupt wert sei, so das Argument der Stadtoberen. Doch jetzt regt sich Widerstand, sowohl bei den Grünen in Bremerhaven, als auch beim Bund der Steuerzahler. Der beziffert den Wert des Grundstückes mit 730 Euro pro Quadratmeter.

Der Grund für die Kritik ist die Meldung, dass der Abriss für nur 150.000 Euro zu haben war – „ein schlechtes Geschäft für die Stadt“, sagt die Grünen-Politikerin Gerhild Engels. Doch während die Stadt den Abriss der unter der alten Bibliothek gelegenen Bunkeranlage als sehr aufwendig einstufte, lässt der neue Bauherr eben die weitgehend unangetastet. Und errichtet darauf ein Seniorenheim. „Das ist doch ein prima Fundament“, sagt Engels.

Zu ändern ist an dem Deal nichts mehr, der Verkauf – von den Bremerhaven Grünen seinerzeit heftig kritisiert – ist schon vor zwei Jahren vonstattengegangen. Dennoch monieren die Grünen, dass der Vertrag zwischen der Stadt und den Marseille Kliniken keinerlei Klauseln vorsah, mit denen man die geschätzten und die tatsächlichen Abrisskosten hätte verrechnen können. „Das ist einfach nur ärgerlich“, sagt Engels.

Ähnlich denkt man beim Bund der Steuerzahler, der sich mit einem Brief und zahlreichen Fragen an Bremerhavens Oberbürgermeister Jörg Schulz (SPD) wandte. Eine Antwort steht noch aus, so Ralf Thesing vom Bund der Steuerzahler. mnz