Einblick (553)

DR. MARC WELLMANN, KURATOR UND AUTOR

■ Dr. Marc Wellmann, 1968 geboren in Hamburg, aufgewachsen in Berlin. Studierte Kunstgeschichte und Nordamerikanistik an der FU Berlin. Promotion an der Universität der Künste Berlin. Vorstand der Bernhard-Heiliger-Stiftung. Von 2008 bis 2012 Ausstellungsleiter am Georg-Kolbe-Museum. Seit April 2013 ist Wellmann Künstlerischer Leiter vom Haus am Lützowplatz.

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Sie/dich zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?Marc Wellmann: Herausragend war in meinen Augen die von Christoph Tannert und Peter Lang zusammengestellte Ausstellung „Das Mechanische Corps. Auf den Spuren von Jules Verne“ im Künstlerhaus Bethanien: originell, lustvoll, tiefsinnig, variantenreich, horizonterweiternd. Das letzte Projekt von Peter Lang, der während der Laufzeit leider verstarb und den ich als Kollege und Mensch sehr geschätzt habe. Und dann ist mir noch Brad Downeys effektvolle Installation aus Wanddübeln im Neuköllner Projektraum NuN von Marie Graftieaux & Pierre-Etienne Morelle besonders im Gedächtnis geblieben. Mit extrem einfachen Mitteln hat Downey die Wände des Raums als körperliches Organ erfahrbar gemacht. Welches Konzert oder welchen Klub können Sie/kannst du empfehlen? Freue mich schon auf Apocalyptica Ende nächsten Jahres in der Columbiahalle. Was Clubs anbelangt, geht es nach Eröffnungen im Haus am Lützowplatz hin und wieder ins nahe Kumpelnest 3000. Sehr schön war auch mal eine spontane Aftershow-Party in der Trompete, zu der wir als Mieter im Haus natürlich ein besonderes Verhältnis haben. Welche Zeitschrift/welches Magazin und welches Buch begleitet Sie zurzeit durch den Alltag? Im Moment sind es das Pamphlet „Geld frisst Kunst – Kunst frisst Geld“ von Markus Metz und Georg Seeßlen und „The Psychpathologies of Cognitive Capitalism“ von Warren Neidich. Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Ihnen am meisten Freude? Als Gegenstand: Der „halluzinierende“ Osterhase, den mir Alex Tennigkeit nach der Ausstellung „Die Halluzinierte Welt“ schenkte und der auf meinem Schreibtisch steht. Als Ereignis: das traditionelle Pizzaessen während des Ausstellungsaufbaus mit den Künstlern und Mitarbeiterinnen.