Einig am Standort

KULTURFORUM Das Museum der Moderne entsteht an der Potsdamer Straße. Berlin zieht in der Standortfrage mit dem Bund und der Preußenstiftung mit und beendet den Konflikt

VON ROLF LAUTENSCHLÄGER

Das geplante Museum für die Moderne am Kulturforum wird auf dem Grundstück an der Potsdamer Straße realisiert werden. Nach Informationen der taz soll Berlins neuer Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) den Museumsbau an diesem Standort – und nicht auf dem in der benachbarten Sigismundstraße hinter der Neuen Nationalgalerie – favorisieren. In einem Schreiben an die Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) befürwortete Müller den Ausbau des Kulturforums an dieser Stelle und bekräftigte, dass er einem Museum an der Potsdamer Straße klar den Vorzug gebe.

Klaus Wowereit, bis vor einer Woche noch im Amt des Regierenden Bürgermeisters und zugleich Kultursenator, wollte sich nicht auf eine der beiden Standortvarianten festlegen.

Zur Erinnerung: Der Deutsche Bundestag hatte Mitte November 2014 überraschend 200 Millionen Euro für das seit Langem in Berlin geplante Museum für die Kunst des 20. Jahrhunderts zur Verfügung gestellt. Darin sollen einmal die Kunstwerke der klassischen Moderne aus dem Mies-van-der-Rohe-Bau sowie jene aus den privaten Sammlungen der Sammler Marx, Pietzsch und Marzona ausgestellt werden. Ursprünglich war der Standort für das Museum in der Sigismundstraße hinter der Neuen Nationalgalerie vorgesehen.

Mit Müllers Zustimmung wäre eine mögliche Einigung in der Standortfrage unter den drei Museumsakteuren – Bund, Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) – erreicht und zugleich ein schwelender Konflikt beendet. Grütters sowie Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung, machen sich schon länger für das Baugrundstück zwischen Neuer Nationalgalerie und dem Kammermusiksaal der Philharmonie stark. „Wir wollen, dass an der Potsdamer Straße gebaut wird, das ist eine große Chance. Berlin sollte da mitziehen“, sagte auch Hagen Philipp Wolf, Sprecher im Hause von Monika Grütters, zur taz.

„Das Grundstück an der Potsdamer Straße ist der optimale Standort“, erklärte ebenfalls Parzinger. Das Kulturforum würde damit „zu einem wirklichen Forum“ ausgebaut werden. Er drängte darauf, dass sich Berlin „mit allen Beteiligten im neuen Jahr an einen Tisch setzen“ sollte, um das weitere Vorgehen zu erörtern. Hiermit dürften sowohl die Grundstücksfragen auf dem zirka 150 mal 80 Meter großen Gelände als auch möglicherweise ein Architektenwettbewerb gemeint sein.

Nach Auskunft von Wolf hat der Bund auch für eine mögliche Übernahme der Flächen an der Potsdamer Straße vorgesorgt. Für den Erwerb etwaiger Grundstücke dort seien bis zu 10 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Weil die 200 Millionen Euro im „Haushaltstitel ausschließlich für den Museumsbau“ reserviert seien, so Wolf zur taz, müssten die Mittel für einen Flächenkauf aus einem anderen Topf kommen. Die Haushälter hätten vor Jahren für das alternative Projekt „Galerie der Moderne“ Planungsmittel in Höhe von 10 Millionen Euro bereitgestellt, die Gelder wurden aber nicht benötigt. Diese Mittel könnten nun für Grundstücke verwendet werden.

Stefanie Heinlein, Pressechefin in der SPK, bestätigte, dass das besagte Areal an der Potsdamer Straße sich zu einem Teil im Eigentum des Landes Berlin befindet. Drei weitere Parzellen seien in den Händen privater Eigentümer, eine Parzelle gehöre der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.

2013 hatte die Stiftung ein „Positionspapier zur Zukunft der Berliner Museumslandschaft“ erstellt. Darin wird für das Museum der Moderne ein Flächenbedarf von rund 13.000 Quadratmeter aufgeführt und von einer Planungs- und Bauzeit von acht bis zehn Jahren ausgegangen.