Lösegeld für die Geiseln?

Debatte um Lösegeldzahlung für in Afghanistan Entführte. Nato fordert mehr Einsatz von Deutschland

BERLIN afp/rtr ■ Der Nervenkrieg um die Freilassung der in Afghanistan Entführten aus Deutschland und Südkorea dauert an. Der Krisenstab bemühe sich weiter um die Freilassung des entführten Deutschen Rudolf B., sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes gestern. Er widersprach der Darstellung eines Taliban-Sprechers, es gebe derzeit keine aktiven Bemühungen um die Freilassung des 62-Jährigen. Ein Bericht der Welt, wonach der Ingenieur bereits am Freitag freikam, erwies sich als falsch. Laut BamS forderten die Entführer ein „enorm hohes“ Lösegeld. Außenminister Steinmeier sei entschlossen, die Forderungen der Entführer zu erfüllen. SPD-Fraktionschef Struck sprach sich gegen ein Verbot von Lösegeldern aus. „Deutschland muss sich um entführte Staatsbürger kümmern“, sagte er dem Focus. Wie dies geschehe, könne nur die Regierung entscheiden, „ohne Tabus“.

Im Fall der 21 SüdkoreanerInnen bestätigte die Botschaft in Kabul zwar einen Kontakt zu den Entführern, Fortschritte bei den Verhandlungen habe es jedoch nicht gegeben. Die Südkoreaner hofften nun auf ein „positives Ergebnis“ der Gespräche zwischen US-Präsident Bush und Afghanistans Präsidenten Hamid Karsai, der gestern Abend in die USA reiste.

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer forderte eine Ausweitung des deutschen Engagements in Afghanistan. Deutschland habe bereits bei der Ausbildung der Armee viel geholfen. „Wenn wir diesen Prozess beschleunigen wollen, müssen wir aber noch mehr tun“, sagte er der BamS. Struck teilt die Auffassung, beharrt aber darauf, dass deutsche Soldaten grundsätzlich nur im Norden eingesetzt werden.