Moskau verkauft Geldreserven

WÄHRUNG Der Rubel stabilisiert sich am Mittwoch nach seinem rasanten Einbruch etwas

MOSKAU/BERLIN dpa | Angesichts der dramatischen Rubelkrise wirft jetzt auch die russische Regierung ihre Milliarden-Währungsreserven auf den Markt, um die schwache Wirtschaft zu stützen. „Wir verkaufen so viel, wie nötig ist“, sagte ein Behördensprecher der Agentur Interfax am Mittwoch in Moskau. Für diese Finanzoperation könnten 7 Milliarden US-Dollar (5,6 Mrd. Euro) verwendet werden. In den Wochen zuvor hatte bereits die russische Zentralbank Milliarden an Devisenreserven verkauft.

Der Rubel stabilisierte sich im Verlauf des Mittwochs nach rasantem Einbruch etwas. In der Nacht zu Dienstag hatte die russische Zentralbank den Leitzins von 10,5 auf 17 Prozent massiv angehoben. Moskau sieht die Talfahrt vorerst gestoppt. Am Vortag war es zu panikhaften Verkäufen der russischen Währung gekommen, die seit Monaten wegen des Ölpreisverfalls unter Druck steht.

Der schwache Rubel schmälert auch die Einnahmen ausländischer Unternehmen, die dort Geschäfte machen: Apple stoppte den Onlineverkauf seiner iPhones und iPads in Russland, um die Preise anzupassen. Angesichts von Rubelverfall und sinkender Kaufkraft der Russen rechnet der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit drastischen Rückgängen bei deutschen Exporten nach Russland.