„Keine Koalition mit linker Splittergruppe“

SPD-Spitzenkandidat Michael Naumann will ohne CDU und Linkspartei Bürgermeister in Hamburg werden. Linke Genossen in der SPD als Ermahner durchaus gelitten. Kritik an Bildungs- und Gesundheitspolitik des Senats

Michael Naumann hofft unverdrossen auf Rot-Grün. Das ist die einzige Option für den SPD-Spitzenkandidaten, nach der Hamburg-Wahl am 24. Februar 2008 Bürgermeister in der Hansestadt zu werden. „Es wird mit mir keine große Koalition geben und keine mit der Linkspartei“, stellte Naumann gestern bei einem Pressefrühstück mit Rathausjournalisten klar.

Der Einzug der Linkspartei in die Bürgerschaft, der zurzeit von Demoskopen vorhergesagt wird, würde eine absolute Mehrheit der CDU wie auch eine rot-grüne Mehrheit wahrscheinlich verhindern. Rechnerisch möglich wäre dann nur noch eine schwarz-grüne Premiere oder ein Schwarz-Rot – ohne Naumann. Mit der „linken Splittergruppe“ jedenfalls sieht er „keine Gesprächsmöglichkeit“.

Auch die weitgehenden inhaltlichen Übereinstimmungen zwischen Linkspartei sowie DGB und Ver.di irritieren Naumann nicht. Wolfgang Rose, Ver.di-Chef, Mitglied des SPD-Landesvorstandes und ab nächstem Jahr Bürgerschaftsabgeordneter, werde in Debatten „als Korrektiv und Ermahner notiert werden, auch von mir“, sagte Naumann. Es gebe „keine Fraktion in der Fraktion, sondern offene politische Bekenntnisse“.

Zugleich kritisierte er ausführlich den Sparkurs des CDU-Senats im Bildungswesen. „Kitas, Schulen und Hochschulen haben lange genug unter der Rotstiftpolitik des Senats gelitten“, findet der Kandidat. Auch das Büchergeld an Schulen benachteilige sozial Schwache und habe nichts mit den Zielen der wachsenden Stadt gemein.

Zudem will sich Naumann in der Gesundheits- und in der Wirtschaftspolitik positionieren. „Der Privatisierungswahn des Beust-Senats hat der Stadt den HHLA-Verkauf und den Asklepios-Skandal beschert“, resümierte er.

Als Sprecher Naumanns unterstützt ab sofort der Journalist Günter Beling das Wahlkampfteam der SPD. „Hamburg ist nicht schwarz, sondern bunt“, findet der 50-Jährige, der in den 90er Jahren Chefreporter der Hamburger Morgenpost war. Naumann stehe nicht nur „für ein sozial gerechtes, menschliches Hamburg“, begründete Beling seine Motivation, sondern auch „in der Tradition Willy Brandts“. Sven-Michael Veit