Kein Ende in Sicht

Entführte weiter in Geiselhaft. Außenminister will mehr deutsche Soldaten nach Afghanistan schicken

BERLIN afp/rtr ■ Einen direkten Kontakt zu den Entführern des deutschen Ingenieurs in Afghanistan hat die Bundesregierung derzeit nicht. „Wir verlassen uns hier auf die Verhandlungsführung der afghanischen Regierung“, sagte Staatsminister Gernot Erler. Der Krisenstab werde von Kabul ständig informiert.

Die Regierung in Seoul hatte indes direkten Telefonkontakt mit einem der 21 verschleppten Südkoreaner. Während eines Telefonats mit Vertretern der Taliban sei den Verhandlungsführern erlaubt worden, kurz mit einer der Geiseln zu sprechen, hieß es vom südkoreanischen Außenministerium. Die Taliban hatten den Südkoreanern persönliche Gespräche angeboten. Ein Termin für das Treffen wurde bislang aber nicht vereinbart.

Trotz der angespannten Sicherheitslage in Afghanistan hat sich Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) für eine Ausweitung des Bundeswehreinsatzes ausgesprochen. „Ich plädiere dafür, unsere Hilfe bei der Ausbildung und Ausrüstung der afghanischen Armee auszuweiten“, sagte er der Bild. Die Aufgabe der Bundeswehr am Hindukusch sei erst dann erledigt, wenn die Afghanen selbst die Sicherheit im Lande garantieren könnten. Steinmeier warnte davor, die anstehende Verlängerung der Bundeswehrmandate in Afghanistan in Frage zu stellen.

Der CDU-Außenpolitiker Ruprecht Polenz hält nichts davon, neue ausländische Kampftruppen für Afghanistan zu fordern. Möglicherweise müsse das „deutsche Truppenkontingent in Maßen etwas verstärkt werden“, sagte er dem SWR. Der Westen müsse aber in erster Linie mehr einheimische Polizisten und Soldaten ausbilden.