Jedes Jahr eine neue Rettung

Vor einem Jahr ist der freie Zugang zum Rhododendron-Park verhindert worden. Das Geld reicht noch immer nicht. Ein Gespräch mit dem Vorsitzenden der Stiftung des Parkes, Hans-August Kruse

HANS-AUGUST KRUSE, 63, ist Kulturmanager und hat 14 Jahre lang das Open-Air-Konzert „Musik und Licht am Hollersee“ organisiert, ist berät den CDU-nahen Wirtschaftsrat. Seit 2006 ist er Vorsitzender der Stiftung Rhododendron-Park.

Interview Klaus Wolschner

taz: Ein wunderschöner Park –aber kann sich Bremen so was noch leisten?

Hans-August Kruse, Vorsitzender der Stiftung Rhododendron-Park: Eine verwegene Frage.

Man könnte ja fünfzig Kindergärtnerinnen für das Geld finanzieren.

Auf diese Frage möchte ich keine Antwort geben. Ich möchte nicht Kindergärtnerinnen gegen diesen Park aufrechnen. Aber ich sehe, wie toll dieser Park auch angenommen wird von jungen Familien. Wir haben einen tollen neuen Spielplatz, den der Gartenarchitekt Charly Schreckenberger entworfen hat.

Wissen sie, was die Pflege des Parks kostet?

Das Grundstück hat der Bremer Kaufmann Rickmers erworben, der den Park anlegen ließ, das ist später auf die Stadt übergegangen. Rund 1,5 Millionen Euro für die Parkpflege haben immer in den Bremer Haushaltsplänen gestanden.

Sie sind Vorsitzender einer Stiftung, die sich an diesen Kosten beteiligen will.

Vor einem Jahr sollten Kassenhäuschen an den Eingängen zum Park aufgestellt werden. Wir haben das kippen können – mit der Zusage, dass wir im Jahr 25.000 Euro beisteuern.

Der Senat hätte aber doch nie mit seinen Kassenhäuschen so viel erwirtschaften können.

Da kommen wir auf einen Punkt, an dem die Irritationen entstanden sind. Wenn Sie da Kassenhäuschen hinstellen – wie machen sie transparent, wohin das Geld geht? Nur in den Park oder vielleicht auch in das Science Center Botanika? Diese Transparenz herzustellen ist sehr wichtig. Botanika steht hier, ist wichtig, der Park ist wichtig – für die Menschen, die sich für den Park engagieren, ist aber entscheidend, dass beides getrennt ist.

Eigentlich hatte das Botanika-Projekt den Park retten sollen, oder?

Wir wissen nicht, was als Ursprungsgedanke dahinter stand. Es gab wunderschöne Pflanzenhäuser hier, die einmal privat gestiftet worden sind, und die sanierungsbedürftig waren. Da war die Frage: Kann ich das mit neuen Konzepten beleben, mehr Menschen in den Park holen? Das war sicherlich ein guter Denkansatz. Es scheint aber nicht aufgegangen zu sein.

2008 soll durch eine Ausschreibung ein neuer Betreiber für die Botanika gesucht werden. Ist das auch eine Kritik an dem derzeitigen Betreiber?

Wir haben das in der Presse gelesen. Ich würde das nicht als Kritik am Betreiber verstehen. Jeder, der sich hier engagiert, macht das mit Herzensblut.

Wissen Sie, wie groß die Finanzierungslücke in der Parkpflege ist?

Das kann ich Ihnen nicht genau sagen, rund 250.000 Euro pro Jahr wurden uns im letzten Jahr genannt. Die Summe ist 2006 über die Bürgerstiftung geflossen. Wir haben vor einer Woche mit dem neuen Senator Reinhard Loske ein Gespräch gehabt und wir haben die Zusage bekommen, dass wir genau dargelegt bekommen, wofür unsere Stiftungsgelder verwendet werden. Wenn ich das nicht genau sagen kann, gibt mir kein Spender Geld. Da gab es Irritationen, das wird ganz kurzfristig bis September geklärt.

Wenn man Ihnen jetzt sagen würde: Die Stadt kürzt das Geld beim Rhododendrenpark und subventioniert damit Botanika. Könnten Sie das denn widerlegen?

Das weiß ich nicht. Ich sage: Vertrauen gegen Vertrauen. Wenn ich von der Stadt gesagt bekomme, wir verwenden das Geld für die Parkpflege, dann muss ich mich darauf verlassen. Stiftungen sind oft zurückhaltend, wir waren das, wir wollen jetzt offensiver werden. Ein guter Auftakt war das Klassik-Openair-Konzert mit den Bremer Philharmonikern vor drei Wochen. Da haben wir über tausend Bremer begeistert. Auch die Philharmoniker waren sehr zufrieden, die haben ja bisher keinen Openair-Auftritt in Bremen. Ich kann mir vorstellen, dass wir das nächstes Jahr wieder machen.