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In musikalischer Kleptomanie vereint sind die beiden Bands am Freitag im Fundbureau. Zum einen präsentieren sich Kosmo Koslowski, die ihre Musik „Piratenjazz“ nennen, weil sie so gern beim Klezmer, bei osteuropäischer Folklore, beim Reggae, bei der Polka und beim Jazz räubern. Mit offensichtlich viel Spaß und ohne sich zu ernst zu nehmen, etwa bei der Interpretation des beliebten Pipi-Langstrumpf-Lieds. Beim Open-Music-Netlabel Homebody (www.homebody.de) gibt es nicht nur zum Probehören das Album „Den magiske Snor“ komplett und gratis downzuloaden. Die Marycones aus Berlin plündern in ähnlichen Gebieten, um das zu kreieren, was sie „Chanson-Ska“, wohlgemerkt „aus Berlin“, nennen, und im Gegensatz zu Koslowski wird hier auch schön gesungen. Und obwohl der Schwerpunkt hier schon deutlich auf Ska und Chanson liegt, bedienen sich auch die vier Herren aus der Hauptstadt gern ausgiebig beim Klezmer, auf dem Balkan, beim Reggae und natürlich beim Jazz.

Offen für anderes ist man auch am Samstag auf einem Konzert im Rahmen des temporären Kunstdemokratisierungsversuchs „unlimited liability“ im Münzviertel. Die beiden dort aufspielenden ortsansässigen Kombos richten sich denn auch eher an die Arty-Fraktion. Zum einen präsentiert die AtomicTitCorporation, die bisher mit „Atombusentransporte“, dem Dance-Act „2Wett“ und der „Broost-Krew“ von sich hören ließ, ihre Show „Society Is a Hole. It Makes Me Lie to My Friends“. Angekündigt ist das Ganze als „DranceGrindshow“, wobei unsicher bleibt, ob es sich im Fall von „Drance“ um eine Neuschöpfung, etwa aus „Trance“ und „Dance“, oder schlicht um einen, wie man heute sagt, Typo handelt. Eine „Grindshow“ jedenfalls könnte anstrengend werden. Auch nicht gerade leichte Kost für Auge und Ohr wird dazu das Hamburger Freestyle-Duo Hunger servieren.

ROBERT MATTHIES

Kosmo Koslowski + Marycones: Fr, 10. 8., 21 Uhr, Fundbureau Hunger + Atomic Tit Corporation (im Rahmen von „unlimited liability“): Sa, 11. 8., 20 Uhr, Norderstraße 71