EWE baut 500 Stellen ab

ENERGIEWENDE Der Oldenburger Konzern will seine Belegschaft bis 2017 stark verkleinern und begründet das mit dem gemeinen Wettbewerb

500 Arbeitsplätze will der Oldenburger Energieversorger EWE bis zum Jahr 2017 abbauen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Konzernvorstand in dieser Woche gefasst. „Wir können uns dem Kosten- und Wettbewerbsdruck vor allem in unseren traditionellen Geschäftsfeldern nicht entziehen“, sagte Unternehmenssprecher Christian Blömer mit Blick auf die Erzeugung und den Vertrieb von Energie sowie die von EWE betriebenen Erdgasspeicher. Der Konzern ist der fünftgrößte deutsche Energieversorger und beschäftigt 9.000 Mitarbeiter.

Unter Berufung auf die Energiewende beklagen Energieversorger wie RWE, Eon und Vattenfall einen starken Rückgang ihrer Erträge. Viele ihrer Erzeugungsanlagen sind nicht mehr erwünscht. Der Stromhandelspreis ist im Keller und ihren Strom aus Atom- und Kohlekraftwerken werden sie wegen des Vorrangs der Öko-Energie schlecht los.

Im Vergleich zu den übrigen großen Versorgern steht die EWE, die zu fast drei Vierteln Städten und Gemeinden im Ems-Weser-Elbe-Gebiet gehört, gut da. „Dezentral und erneuerbar – so arbeiten wir schon seit 1990“, sagt Blömer. Der Konzern hat sich früh auf regenerative Energien, Netze und Energiedienstleistungen konzentriert und mit Blick auf eine intelligente Energieversorgung ein Telekommunikationsunternehmen und eine IT-Tochter gegründet.

Trotzdem kommt der Stellenabbau nicht überraschend: Im Juni hatte die EWE angekündigt, bis 2016 rund 150 Millionen Euro sparen zu wollen. Ein Stellenabbau sei nicht ausgeschlossen. Vorausschauend hatte die Gewerkschaft Ver.di bereits 2013 einen Tarifvertrag zur „Zukunfts- und Beschäftigungssicherung“ abgeschlossen. Dieser schließt bis 2020 betriebsbedingte Kündigungen aus.

Bei dem jetzt geplanten Abbau sollen Stellen nicht wieder besetzt und auslaufende Zeitverträge nicht verlängert werden. „Das heißt nicht, dass alle Zeitverträge nicht verlängert werden“, versicherte EWE-Sprecher Blömer, der sich zur Anzahl der betroffenen Verträge nicht äußern wollte. Es werde nicht mit dem Rasenmäher gekürzt.

Ver.di-Sekretär Aloys Kiepe bedauert einen negativen Effekt im Zusammenhang mit der Energiewende: „Abgebaut werden in erheblicher Weise Arbeitsplätze, die tarifiert und mitbestimmt sind.“ Das seien die neuen Jobs bei den erneuerbaren Energien vorerst nicht. Es sei schwierig, in diesen Branchen Tarifverträge abzuschließen.  GERNOT KNÖDLER