„Das ist richtig gefährlich“

LEBENSMITTELQUALITÄT Ab heute will Netto ein cooler Laden sein. Wenn nicht: Die 36 15 240 wählen

■ ist Diplom-Ingenieurin für Ernährung und Hauswirtschaft und arbeitet bei der Bremer Verbraucherzentrale.

taz: Frau Huisinga, der Netto-Markt „Auf den Häfen“ ist nach zwei Monaten Umbauzeit seit heute morgen wieder geöffnet. Gehen Sie davon aus, dass die permanenten Kühlprobleme nun gelöst sind?

Gertraud Huisinga: Ich hoffe! Die früheren, überalterten Geräte arbeiteten zwar, konnten aber die warme Luft nicht abführen. Das ist durch eine neue Klimaanlage jetzt hoffentlich im Griff.

Eklatante Unterbrechungen der Kühlkette gab es in mindestens 18 Bremer Nettos. Was raten Sie Verbrauchern, die verdorbene Ware gekauft haben?

Zurückbringen! Ich hatte am Wochenende selbst drei schimmelige Joghurts, sogar Bioware. Der Hersteller kann nichts dafür, das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit an Unterbrechungen der Kühlkette. Wem so etwas gehäuft auffällt, sollte unter 0421 / 361 15 240 den Lebensmittelüberwachungsdienst informieren.

Der wusste schon 2010 über die Netto-Probleme Bescheid. Gibt es jetzt effektivere Kontrollen?

Einmal im Monat wäre unsere Wunschvorstellung, aber das kann der Überwachungsdienst nicht immer leisten. Dabei gibt es ein weiteres drängendes Problem: der häufige – und hochgiftige – Schimmel bei Obst. Wenn der schon staubt, ist das richtig gefährlich.

Die Huchtinger protestierten gegen die Schließung „ihres“ Nettos. Verstehen Sie das?

Mir wäre es wichtig, einwandfreie Lebensmittel zu bekommen – und keinen Eiersalat, der bei 15 Grad lagerte. Aber diese Proteste, die es auch in anderen Stadtteilen gab, haben den Hintergrund, dass es dort zum teil schlichtweg keine weiteren Einkaufsmöglichkeiten gibt.

Interview: HENNING BLEYL

Netto-Wiedereröffnung: 7 Uhr, Auf den Häfen