Gesunde Kinder
: Optimix für alle

Der Debatte um mangelnde Kochkunst haftet teilweise der Muff der 50er an. Deutlich wird dies in einem Kochbuch, das eine karitative Organisation an Mütter in armen Vierteln verteilt. Alles kann Frau selber machen, sogar braune Soße. Da findet sich kein frischer Salat, aber selbst gemachte Mayonnaise.

KOMMENTAR VON: KAIJA KUTTER

Armer Ritter und Nudelauflauf machen die Kinder wenigstens statt, wenn Muttern erst mal wieder richtig kochen gelernt hat, so die Botschaft. Die sind Schuld an den knurrenden Mägen der Kinder. Dabei wurde über die Jahre der Essenssatz für Schulkinder gekürzt. Weil der Politik eine abschreckende Wirkung niedriger Regelsätze wichtiger war. Nur darf sie sich dann über dicke Kinder nicht erregen.

Der Preisvergleich zwischen Fertigkost und Selbstgekochten ist überzeugend. Warum wirkt man nicht auf die Hersteller ein, die solchen Unsinn anbieten?

Sicher, es macht Spaß zu kochen, es schmeckt besser, es ist eine wichtige Kompetenz, die vielleicht besser ausgeprägt ist, je stabiler eine Familie ist. Und es gibt neben besagtem Kochbuch sehr viel ansprechendere Ernähungstipps, wie das Optimix-Konzept. Auch braucht man für gesunde Mischkost nicht viel Geld. Nur eine gewisse Summe kosten frische Äpfel und Haferflocken schon, weshalb die FKE-Studie zu einer Erhöhung des Regelsatzes führen muss. Bald, und nicht erst nach langwierigen Debatten in vier Jahren.