plagiate
: Bei den Kollegen abgeschrieben

Das Fachmagazin Nature beschuldigt einen bereits im Ruhestand befindlichen Wirtschaftswissenschaftler, über Jahrzehnte bei Kollegen abgeschrieben zu haben. Zudem, so Nature, habe der Wissenschaftler sich fälschlich als Mitarbeiter einer Hochschule ausgegeben und falsche Angaben über Mitgliedschaften mehrerer Fachgesellschaften gemacht. Laut Nature soll der 63-Jährige sich zumindest in einem Fall damit entschuldigt haben, dass es ein Versehen gewesen sei. Das kann es aber allein nicht gewesen sein, denn der als „Hans-Werner G.“ angegebene Wissenschafter ist schon in der Vergangenheit wiederholt wegen unwahrer Angaben aufgefallen. So hatte das GSF Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit bei München sich schon Mitte der 80er-Jahre von dem Forscher getrennt. Der Wirtschaftswissenschaftler habe auf einem Forschungsantrag Kollegen genannt, die nichts von dem Projekt gewusst hätten, teilte das GSF mit. Später habe er dann angegeben, Mitarbeiter der Uni Maastricht zu sein – was nicht zutrifft. Nach Angaben von Nature lehrte G. unter anderem in Bielefeld, Maastricht, Oxford und Oslo. Ende der 80er war er kurzzeitig Direktor des Fraunhofer-Instituts für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen bei Köln. Vor fast zehn Jahren hatte sogar schon ein Magazin einen Aufsatz von G. zurückgezogen, weil der Forscher abgeschrieben hatte. Wie sich herausstellte, war dies kein Einzelfall. Eine ganze Reihe von Insidern muss also schon länger gewusst haben, dass da ein Kollege mit gezinkten Karten spielt. WOLFGANG LÖHR