Statt froh zu sein, wird gejammert

betr.: „Wer kümmert sich?“, taz vom 7. 8. 07

Die osteuropäische Kraft, die nach Deutschland kommt, spricht deutsch. Nicht selten sind das Deutschstudenten oder -lehrer, die während der Arbeitszeit in Deutschland auch die deutsche Sprache verbessern wollen. In den schlimmsten Fällen verfügen die osteuropäischen Arbeiter mindestens über die Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Diese Menschen bleiben natürlich länger als drei Wochen (siehe Zuwanderungsgesetz, Freizügigkeitsgesetz), sie bleiben zumindest drei Monate lang, danach machen sie eine zwei-, dreiwöchige Pause und kommen meistens wieder.

Pflegerinnen ist vielleicht ein unglückliches Wort, denn sie sind in den meisten Fällen keine Pflegerinnen, sondern Betreuungspersonal. Sie machen Essen, Einkäufe und den ganzen Haushalt. In manchen Fällen müssen sie die alten Menschen waschen, umziehen oder ihnen Medikamente geben. Ansonsten kommt morgens und abends eine deutsche Pflegekraft, die die tatsächliche Pflege macht. Solche Vermittlungen wie McPflege haben endlich das abgeschafft, worüber so viele jammerten – das Illegale. Statt erst mal darüber froh zu sein, wird weitergejammert – diesmal über Lohndumping! Statt sich ständig zu beklagen, könnte man versuchen nach neuen Lösungen zu suchen, die für alle in Ordnung wären.

Man sollte darüber nachdenken, wie viel diese Menschen hier leisten, was für unglaublich schwierige Arbeit sie machen, und auch darüber, dass es vielleicht nicht genug Deutsche gibt, die so eine Arbeit rund um die Uhr (denn viele Familien wollen ja nicht viele Personen zu Hause, sondern brauchen vertraute Personen) sogar für mehr Geld nicht machen würden! JOANNA PIWOWARCZYK, Berlin