Schlechtes Wetter gibt es nicht …

… sondern nur falsche Kleidung. So sagt man zumindest. Wer trotzdem eine Freizeitgestaltung sucht, bei der er garantiert trocken bleibt, wird hier fündig: Zwar drehen sich viele dieser Aktivitäten um das Wasser. Doch in Aquarium und Wattforum ist es wenigstens sicher in Bassins verwahrt

Es ist irgendwie ungerecht: Am Mittwoch schien die Sonne, aber kaum kommt das Wochenende, ist der blaue Himmel von einer grauen Wolkendecke verhangen. Die einzige Option ist das heimische Sofa? Weit gefehlt! Garantiert trocken, denn tief unter der Erde, sind Besucher im Bergwerk Rammelsberg im Harz. Das Industriedenkmal informiert auch oberirdisch über die Geschichte des Bergbaus, Höhepunkt ist aber der Gang durch die stillgelegten Stollen. Der Rammelsberg kann als einziges Bergwerk der Welt eine über 1000-jährige Betriebskontinuität nachweisen.

Unter dem Motto „Farben waren mein Glück“ verzaubern die Bilder Emil Noldes nicht nur Kunstliebhaber. Im nordfriesischen Seebüll liegt Noldes Haus eingebettet in einen Garten, in der Nähe des Deiches. Mit der Meerluft in der Nase kann der Besucher nicht nur leuchtend rote Sonnenuntergänge und die Blumenpracht auf Leinwand bestaunen, er kann auch den Duft der Blumen einatmen, die Nolde verewigte. In diesem Jahr ist es besonders spannend: 150 Werke, und damit mehr als sonst, sind zu sehen, denn die Nolde Stiftung feiert ihren 50. Geburtstag.

Falls es im September noch nicht einmal einen Spätsommer geben sollte, ist in Eckernförde für eine Alternative gesorgt: Das erste Naturfilmfestival „Green Screen“ präsentiert zwischen dem 6. und dem 9. September mehr als 50 Filme. Außerdem gibt es viele Workshops und Seminare und – so Petrus will – sogar Open-Air-Kino.

Damit gerade Familien bei schlechtem Wetter nicht zu Hause bleiben, gibt es im Kinderpass Schleswig-Holstein die Rubrik „Schietwetter“. Sie listet Freizeitgestaltungen auf, für die es keinen Sonnenschein braucht. Der Kinderpass ist kostenlos erhältlich, verbilligt aber den Eintritt in vielen Museen und Freizeiteinrichtungen (www.sh-tourismus.de).

Sogar spontane Fernreisen sind für Wettergeschädigte möglich, denn von Hannover ist es nur ein Katzensprung bis in die Tropen: Im Sea Life-Aquarium kann jeder einen Nachmittag inmitten von Wassermengen verbringen, ohne nass zu werden. In dem tropischen Meeresaquarium reist der Besucher in wenigen Stunden vom karibischen Meer bis hin zum Regenwald im Amazonas. Schildkröten, Seepferdchen, Haie und Rochen sind ständige Begleiter; Meeresbewohner beobachten durch einen Glastunnel das Treiben der Besucher. Auch weiter nördlich, im Sea Life in Timmendorfer Strand, können Alt und Jung Haie und Rochen aus nächster Nähe beobachten.

Selbst eine Sturmflut kann der Abenteuerlustige ohne Gefahr und ohne nasse Kleidung miterleben: Die Sturmflutwelt „Blanker Hans“ in Büsum versetzt Besucher zurück in das Katastrophenjahr 1962, in dem Hamburg in Wassermassen versank. Sie können die Flut von allen Seiten und mit allen Sinnen miterleben, zum Beispiel durch Simulationen in einer Rettungskapsel.

So spannend das Wasser ist, beginnen tut ein Bad in der Nordsee doch beinahe stets im Watt. Und auch das kann jeder kennenlernen, ohne mit den Füßen drin zu stecken: Im Multimar Wattforum in Tönning erfährt der Besucher alles rund ums Watt und sieht auch einen 18 Meter langen Pottwal, der konserviert an der Decke hängt. Der riesige Unterkiefer und seine Zähne sind in beeindruckender Nähe. BIS