WORTKUNDE

Ausgerechnet der Görlitzer Kaufhausbesitzer Winfried Stöcker hält das „Fest der Liebe“ für Unsinn. „Ach, Weihnachten! Hören Sie auf mit dem Firlefanz! Das mit der Krippe ist doch nur ein Märchen ohne jeden historischen Hintergrund“, sagte er in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung.

Das Wort Firlefanz tauchte bereits im Jahr 1888 das erste Mal im Duden auf. So abfällig wie heute war seine Bedeutung damals aber noch nicht. Im Mittelhochdeutschen bezeichnete „Firlifanz“ einen lustigen bis albernen Springtanz. Die genaue Herkunft des Wortes ist ungeklärt; es wird vermutet, dass es auch einen Zusammenhang mit dem französischen „virelai“ (Ringellied) gibt. Heute bezeichnet man damit überflüssiges oder wertloses Zeug, törichtes Gerede und Unsinn.

Anlass für die harschen Worte von Kaufhausbesitzer Stöcker war ein Weihnachtsbenefizkonzert, das er abgesagt hatte, weil er „den Missbrauch des Asylrechts“ nicht unterstützen wolle, wie er der Zeitung erklärte. „Mir sind so viele ausländische Flüchtlinge nicht willkommen“, sagte der Arzt und Unternehmer.

Im ostdeutschen Görlitz, einer der ärmsten Städte Deutschlands, wurde Stöcker zuvor als Retter gefeiert: Bevor er sein Kaufhaus im Sommer 2013 kaufte, stand der in der Region berühmte Jugendstilbau jahrelang leer. Die Stadt erhoffte sich damit einen wirtschaftlichen Aufschwung.

Generell würde er die Ausländer gern zurückschicken, sagte Winfried Stöcker der Sächsischen Zeitung. Sie hätten „kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen“. Auch für Kriegsflüchtlinge hat er kein Herz – die sollten sich seiner Ansicht nach selbst helfen. So sagt er: „Vor zwanzig Jahren haben sich in Ruanda die Neger millionenfach abgeschlachtet. Hätten wir die alle bei uns aufnehmen sollen?“ Derartige Aussagen, kombiniert mit seinem Vokabular, dürfte für hoffentlich viele Görlitzer ein Grund sein, sein Kaufhaus, das 2016 eröffnen soll, nicht zu betreten.

Ganz besonders stört sich Winfried Stöcker offenbar an Türken. Die würden ihre Kinder gezielt nach Deutschland verheiraten. Ganz im Pegida-Stil prophezeit er: „Heute sind es schon zehn Prozent Türken in den Städten, warten Sie einmal 50 Jahre ab, dann haben sie bei uns die Mehrheit“.

So ein Firlefanz. SASKIA HÖDL