unterm strich
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Im Streit zwischen Polen und Deutschland um sogenannte Beutekunst haben sich die Fronten erneut verhärtet: Nachdem vor zwei Wochen die Preußen-Stiftung beklagt hatte, dass die Gespräche völlig abgerissen seien, meldete sich jetzt die polnische Außenministerin Anna Fotyga vehement zu Wort. „Skandalös“ sei es, wenn die Deutschen von polnischer Beutekunst redeten und gar eine Rückgabe etwa der „Berlinka“ forderten, der gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach Breslau ausgelagerten Teile der Preußischen Staatsbibliothek. Mit der Westverlagerung Polens hatte das Land aufgrund der alliierten Beschlüsse nicht nur die einstigen deutschen Ostgebiete erhalten, sondern auch die dort befindlichen Kulturgüter. Die „Berlinka“ mit ihrem kostbaren Handschriftenbestand, darunter Briefe von Goethe und Beethoven, befindet sich heute in der Jagiellonenbibliothek im südpolnischen Krakau (Kraków). Neu ist der Streit um die „Berlinka“ und andere deutsche Kulturgüter, die sich heute in polnischen Museen befinden, nicht. Schon 1992 wurde eine deutsch-polnische Expertenkommission eingerichtet, die über Rückgabe und Austausch verhandelt, denn auch Polen hat eine Liste von Skulpturen, Bildern und anderen Gegenständen, die während der deutschen Besatzung in Polen geraubt wurden und sich nun in Deutschland befinden.