LESERINNENBRIEFE
:

Gefährliche Geflügelindustrie

■ betr.: „Ein Laster und die toten Tiere“, taz.nord vom 19. 12. 14

Es ist für kritische Wissenschaftler sehr schwer, ihre Meinung kund zu tun, da Institute wie zum Beispiel die TIHO Hannover von Forschungsaufträgen der Agroindustrie und das FLI von der mit der Agro-Lobby verbundenen Fraktion der Regierung abhängig sind. Der Zentralverband der Geflügelwirtschaft lenkt immer wieder von den Defiziten der Geflügelindustrie ab. In deren Stallungen ist eine schnellere Mutation von Viren wegen des durch Enge und große Herden ermöglichten schnellen Wirtswechsels möglich. Dies führt zur Förderung einer potenziellen Mutation zu höher pathogenen Formen. Die von Anfang an auf tönernen Füßen stehende Wildvogel-Hypothese des FLI wird um so unglaubwürdiger, desto öfter das H5N8-Virus an weit von einander entfernten geschlossenen Stallanlagen der Geflügelindustrie auftaucht. Alle Ornithologen, mit welchen ich sprach, empfanden die Spekulationen der Frau Reinking als unlogisch oder gar als krude Thesen. Es ist im Sinne von Mensch und Tier endlich nötig, die Geflügelindustrie, in welcher sich das Virus hier in Europa sogar ausschließlich ausbreitet, gründlich unter die Lupe zu nehmen! Die Geflügelindustrie stellt auch eine Gefahr für Wildvögel dar, denn die sehr wenigen Funde von Wildvögeln (die keineswegs eine weite Verbreitung belegen oder beweisen!) erfolgten jeweils nach Ausbrüchen von H5N8 in der Industrie – und man fand später trotz intensiver Suche bei Wildvögeln nichts mehr. PETRAS, taz.de

Massive Beeinträchtigungen

■ betr.: „Angriffe aus der Vergangenheit“, taz.nord vom 18. 12. 14

Angesichts der Bilder von sogenannten „bedauerlichen Einzelfällen“ aus Massentierhaltungen, die zum Glück immer öfter gesendet werden, sind die Einlassungen der schwarz-gelben Ober-Agrarlobbyisten im niedersächsischen Landtag nicht nur tier, sondern letztlich auch menschenverachtend. Ich habe den Eindruck, dass die Zustände, die in Niedersachsen in den letzten Jahrzehnten vor allem in diesem Bereich eingerissen sind, einer radikalen Gegensteuerung bedürfen. Nicht nur wegen der gequälten Tiere – auch Anwohner werden ja durch gigantische Mastbetriebe in ihrer Lebensqualität massiv beeinträchtigt. Ich wundere mich, dass die sich noch nicht radikalisiert haben. BITBÄNDIGER, taz.de

Widerstandskultur nötig

■ betr.: „Angriffe aus der Vergangenheit“, taz.nord vom 18. 12. 14

Man muss ja nicht sofort zum Radikalen werden, aber eine Widerstandskultur wäre wohl nötig. In den Brennpunkten der Landwirtschaft bei uns gibt es keinen nennenswerten Widerstand. Die Landwirtschaft ist ein bedeutender Faktor mit hervorragender politischer und gesellschaftlicher Vernetzung. Selbst die Grünen hier und andere NGOs sind mit wenigen personellen Ausnahmen handzahm, Beteiligte im System oder arbeiten im Untergrund. Außerdem gibt es da noch diverse Ausgrenzungsmechanismen und Repressalien für Kritiker und Andersdenkende. JANDEBUUR, taz.de

Besser nich!

■ betr.: „Rote Flora verstaatlicht“, taz.nord vom 17. 12. 14

Das Landgericht Hamburg hat die Klage gegen den Rückkauf der Roten Flora zurückgewiesen. Damit ist die Stadt wieder Eigentümerin des autonomen Zentrums. Na, Letzteres – möt sik ers utwiesen;-) oder: Besser nich! LOWANDORDER, taz.de

Hauptsache, es bleibt, wie es ist

■ betr.: „Rote Flora verstaatlicht“, taz.nord vom 17. 12. 14

Vom Regen in die Traufe und wieder zurück. Na, Hauptsache innen drin, in der Flora, und drum-herum (im Schanzenumfeld) bleibt alles in nonkonformistisch, alternativer Aktionsfreude. Jedweden (Papier-)„BesitzerInnen“ zum Trotz. Und also vorfreu ich mich schon auf den nächsten Besuch bei den FloristInnen. ARDAGA, taz.de