Gestatten, Habeck, Spitzenkandidat

LANDTAGSWAHL Schleswig-Holsteins Grüne setzen auf Robert Habeck als „Gesicht“ fürs Parteiprogramm

„Wir wollen nicht ‚Anhängsel‘ einer anderen Partei sein“

Landesvorsitzende Marlene Löhr

Erstmals in ihrer Geschichte wollen die schleswig-holsteinischen Grünen mit einem Spitzenkandidaten in die Landtagswahl ziehen. Der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Robert Habeck (41), solle dem Wahlprogramm „ein Gesicht geben“, sagte gestern die Landesvorsitzende Marlene Löhr in Kiel. Auf einen möglichen Koalitionspartner werde man sich vor der Wahl am 6. Mai kommenden Jahres nicht festlegen: „Wir sind eine eigenständige politische Kraft und wollen nicht ‚Anhängsel‘ einer anderen Partei sein.“

Der Landesvorstand am Wochenende und der Parteirat am Dienstag hätten sich einmütig für Habeck ausgesprochen. Auf dem Landesparteitag im November solle das Wahlprogramm verabschiedet und der dann 42-Jährige offiziell als Spitzenkandidat gewählt werden. Löhr selbst kandidiert nicht für den Landtag, sondern will Landesvorsitzende bleiben: „Mir macht meine Arbeit große Freude.“

Habeck könne Dank seiner Bekanntheit neben dem SPD-Spitzenkandidaten, Kiels Oberbürgermeister Torsten Albig, und dem designierten CDU-Kandidaten, Wirtschaftsminister Jost de Jager, bestehen. Habeck leitet seit 2009 die Landtagsfraktion.

Nach jüngsten Umfragen könnten die Grünen rechnerisch sowohl mit der CDU als auch mit der SPD eine Koalition bilden. Bei einer repräsentativen Umfrage Mitte August kamen sie auf 19 Prozent. Die SPD erhielt 32 Prozent, die CDU 30.  (dpa)