DER RECHTE RANDWIE DIE NPD BEI DER NIEDERSÄCHSISCHEN KOMMUNALWAHL ANTRITT
: Nicht flächendeckend

Marco Borrmann ist ganz optimistisch. „Wir werden im Harz Mandate erringen und wiedergewinnen“, sagt er. In Herzberg tritt Borrmann, NPD-Vorsitzender im Kreis Osterode, zur niedersächsischen Kommunalwahl an. Viele Plakate seien schon aufgehängt, erste Flugblätter verteilt worden, sagt er. „Es gibt hier NPD-Flugblätter mit der Aufforderung an Ausländer, ‚heimzureisen‘“, sagt ein Rentner aus Herzberg. Eine junge Frau aus dem benachbarten Scharzfeld sagt: „Es fällt auf, dass die NPD jetzt aktiver ist.“

Im Westharz bereitet sich der Landesverband um Christian Berisha auf die Kommunalwahl am 11. September vor. Von einem flächendeckenden Wahlkampf kann man aber nicht sprechen. Ricarda Riefling, NPD-Landesvorstandmitglied, erklärt: „Die NPD geht deutlich verstärkt in die Kommunalwahlen.“ Im Vergleich zu 2006 kandidieren auch mehr Personen – nämlich 46. Die Kandidaturen treten aber nur in einigen Regionen auf: Außer im Harz, verstärkt in der Region Stade, Schneverdingen und Goslar.

In der Region Helmstedt hofft die NPD, an ihren über 40-jährigen Erfolg anknüpfen zu können. Adolf Preuß aus Süpplingen ist wohl der erfolgreichste NPD-Kommunalpolitiker Deutschlands. 2006 holte der 71-jährige Landwirt 10,9 Prozent und sitzt seit über 40 Jahren im Gemeinderat. Sein Bruder Friedrich ist NPD-Ratsmitglied in Helmstedt. In Bad Lauterberg will die Partei mindestens das Mandat von Michael Hahn, der schon im Stadtrat sitzt, wiedergewinnen. Marco Borrmann, der nach Kritik an seinen rechtsextremen Aktivitäten aus dem Schuldienst flog und nun Straßenwärter ist, sagt: „Wir haben mit dem Wahlkampf erst angefangen.“

Dass der Verband nicht überall gut aufgestellt ist, zeigt die Website der NPD Niedersachsen. Bei der Kandidatenvorstellung fehlen Kandidaten für die Region Verden – ungewöhnlich, da die NPD dort derzeit mit drei Mandaten vertreten ist.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland