Réalisateur Provocateur

Das Kino Babylon am Rosa-Luxemburg-Platz bewirbt mit kräftigen Worten seine Lars-von-Trier-Retrospektive, die morgen beginnt und am Samstag den Regisseur selber zu Gast hat: Gegen das „gesunde Volksempfinden“ wird gewettert und gegen „schreberschen Krümelkacker“. Man darf eventuell dagegenhalten, dass eine Abneigung gegen von Trier und/oder sein Werk nicht nur eine Geschmacksfrage sein muss, sondern darüber hinaus in nüchterner Betrachtung seines Werkes begründet sein kann. Die Behauptung, der Mann sei ein geltungssüchtiges Arschloch, wird genauso wenig zu widerlegen sein wie die, dass er ein wertvoller künstlerischer Provokateur sei (in beiden Fällen: vgl. Hitler-Skandal von Cannes). In jedem Falle lässt sich trefflich darüber diskutieren, und sollte es einer Auffrischung bezüglich solcher viel gelobter Werke wie „Dancer in the Dark“, „Idioten“ oder „Hospital der Geister“ bedürfen, dann kann dem in den nächsten drei Wochen wenigstens leicht abgeholfen werden.

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