Windiges Hamburg

WIRTSCHAFT Der SPD-Senat verkauft Hamburg als Gewinner der Energiewende: Seit 2008 seien rund 14.000 Arbeitsplätze bei Erneuerbaren Energien in der Stadt geschaffen worden

Und wieder setzt der Hamburger SPD-Senat mit Blick auf die zu Ende gehende Legislaturperiode ein Häkchen. „Hamburg zur Hauptstadt der Windkraft in Deutschland entwickeln“, hatte Bürgermeister Olaf Scholz 2011 ins Arbeitsprogramm geschrieben. „Ziel erreicht“, verkündete sein Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) auf der letzten Landespressekonferenz des Jahres am Dienstag. Und es soll noch besser werden: 2015 will Hamburg zusammen mit Schleswig-Holstein den Bundeswettbewerb „Schaufenster Intelligente Energie / Wind“ gewinnen und ordentlich Fördergeld absahnen.

Die Schleswig-Holsteiner dabei mitzunehmen, ist das Mindeste, denn als einen seiner größten Erfolge hat der Hamburger Senat verbucht, die „Internationale Leitmesse Wind Energy“ an Land gezogen – sprich: dem nordfriesischen Husum weggenommen – zu haben. Zudem sei es gelungen, wichtige Unternehmen wie MHI Vestas Offshore Wind, Suzlon, Daewoo (De-Wind) und die Chefs der Siemens-Windsparte an die Elbe zu holen.

Der Senat schreibt diesen Erfolg seiner Clusterpolitik zu. Diese wurde von einem seiner Vorgängersenate erfunden und versucht, eine kritische Masse von Unternehmen zusammenzubringen, die sich mit dem gleichen Thema befassen. Neben dem Cluster Erneuerbare Energien (EE) gibt es in Hamburg ein maritimes und ein Luftfahrtcluster, die sich wechselseitig befruchten können.

Einem Gutachten zufolge vernetzt das EE-Cluster 70 Prozent aller potenziellen Akteure in einem 150-Kilometer-Umkreis. Das sei im Vergleich mit ähnlichen Clustern überdurchschnittlich, wobei auch der Anteil der Industriebetriebe überdurchschnittlich hoch ist.

Der Senat fördert das Cluster mit 450.000 bis 500.000 Euro im Jahr. Dazu kommen 130.000 bis 140.000 Euro von einem Förderverein. Seit 2008 seien in dem Cluster 24.000 Arbeitsplätze entstanden, 14.000 davon in Hamburg. Nachdem mit der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes die Rahmenbedingungen wieder sicher seien, sei mit weiteren Jobs zu rechnen, sagte Michael Westhagemann, der Vorsitzende des Fördervereins.  KNÖ