MARTIN GROPIUS BAU
: Papa Roma: Der Pasolini des Volkes

Ein „Werk der Poesie“ wollte er schaffen: Mit „Il Vangelo secondo Matteo“ („Das 1. Evangelium – Matthäus“) inszenierte Pier Paolo Pasolini 1964 die Geschichte von Jesus (Enrique Irazoqui) als zornigen Prediger auf der Seite der Unterprivilegierten. In den kargen und verlassenen Dörfern Süditaliens angesiedelt und mit Laiendarstellern und Weggefährten besetzt (der Philosoph Giorgio Agamben spielte Philippus), mutet dem Schwarz-Weiß-Film, der als Teil der Gesamtschau „Pasolini Roma“ zu sehen ist, fast etwas Krippenspielhaftes an. Der homosexuelle Filmemacher, Poet und überzeugte Kommunist war seit den 60er Jahren vom sozialrevolutionären Aspekt der Bibel fasziniert. Das Christentum und die Lage des Subproletariats sollte ihn zeitlebens beschäftigen. Die chronologische Ausstellung skizziert durch Einblicke in die Dreharbeiten, Filmstills, Gedichte und Epigramme noch bis zum 5. Januar Pasolinis Verhältnis zu Rom. AH

■ Bis 5. 1., Mi.–Mo. 10–19 Uhr; 24.+31. 12. geschlossen; 27. 12. bis 4. 1. von 10 bis 22 Uhr geöffnet, Niederkirchnerstraße 7