ADIEU 2014

schlägt Aktivitäten für Silvester vor

MALTE GÖBEL

Traditionell ist man Silvester ja immer auf der falschen Party: Anderswo ist es fröhlicher, betrunkener, lauter, flirtiger. Denkt man. Kleiner Tipp: stimmt gar nicht. Das könnte schon das Ende dieser Kolumne sein, aber hier trotzdem ein bunter Strauß an Silvesterverbringungsmöglichkeiten, ein Mini-Feuerwerk sozusagen!

Erst mal eine fröhliche Verwechslung: Aus Versehen erfand man Penicillin und Viagra, aus Versehen buchte das Tempodrom im Jahre 2003 sowohl den Zirkus Roncalli als auch das Deutsche Symphonie-Orchester auf Silvester. Also traten beide einfach zusammen auf und machen seitdem symphonischen Zirkus und akrobatischen Orchesterklang zum Jahreswechsel, dieses Jahr sogar mit drei Vorstellungen. (Möckernstr. 10, 31. 12., 15/19 Uhr, 1. 1., 18 Uhr)

Mainstream: Wer nach dem Motto „Wenn schon, denn schon“ lebt und sich um Geld keine Sorgen machen muss, kann dies beim „Silver Train“-Silvester verjubeln: drei Dancefloors, Check-In ab 22 Uhr, Tickets 39 Euro, 8-Personen-VIP-Ticket 900–1.190 Euro. Dabei ist vor allem die Location spannend, nämlich der Bahnhof der zukünftigen U3 am Potsdamer Platz (leerstehend bis zur Eröffnung ca. im Jahre 2073), schwebend über den Gleisen des Fernverkehrs. Vielleicht gibt’s dort 2015 auch noch erschwinglichere Veranstaltungen mit geringerem Yuppie-Faktor. (Potsdamer Platz 1, ab 22 Uhr)

Trotz Location in Mitte hat das Galli-Theater eine vergleichsweise geringe Yuppie-Dichte. Puh! Das Theater lädt ab 21.30 Uhr zur bunten Revue im schnuckeligen Ambiente der Heckmann-Höfe, mit den beliebtesten Szenen aus Galli-Theaterstücken, Gesangseinlagen, einem Ausschnitt aus dem kommenden Hit „Froggy – das Musical“ – und als Höhepunkt spielt Rainer Eckhardt die Kommunikationstheatergeschichte zum neuen Jahr. Dazu Speis und Trank. (Oranienburger Str. 32, ab 21. 30 Uhr)

Lauter, turbulenter, queerer? Kein Problem, in Neukölln zieht das SchwuZ zur Befriedigung sämtlicher popmusikalischer Wünsche die Residents ihrer Erfolgspartys zusammen: 12 DJs auf drei Tanzflächen sorgen dafür, dass der Abschied aus dem Jahr 2014 sehr lang werden dürfte. Es gibt Pop mit Gloria Viagra (Partysane), Viola&LCavaliero (Hot Topic) und PomoZ (Populärmusik), Retro mit mikki_p Modeopfer (Bump!) und Cul de Paris (klaro), dazu Electro mit Karina (Gegen), Helga P. (Proxi Club), Michael von Fischbach (London Calling), Lucky Pierre (Elektro-Donnerstag) und Mauro Feola (Boyola). Trotz Umzug 2013 in weitaus geräumigere Katakomben dürfte es hier so eng wie fröhlich zugehen. Also eine sichere Bank für diese schwierige Nacht. (Rollbergstr. 26, ab 23 Uhr)