Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Vor die Tür gehen wollen wir, solange wir noch können. Werden schließlich nicht jünger, die Knie machen nicht mehr so mit, an der Schulter muckerts, und wer kann schon jeden Tag bis in die Puppen feiern … Sie wissenja, wovon ich spreche. Und wenn nicht, gehören Sie nicht zu meinem demografischen Bevölkerungssegment. Sie dürfen sich natürlich trotzdem informieren, wo unsereins die müden Knochen hinträgt. Zuerstallererst nach Mitte, wo mittelständische Unternehmen des Einzelhandels und der Gastronomie erstmals zum Torstraßenfestival einladen. Für 10 Euro können am Samstag diverse Konzerte besucht werden, unter anderem von Schneider TM, Miss Kenichi, Kid Ikarus und den hier nur zu gerne immer wieder empfohlenen Neo-Post-Retro-Krautrockern von Camera. (Infos: torstrassenfestival.de)

Am Sonntagnachmittag zieht es uns nach Köpenick, wo eine Legende progressiver Musik aus der DDR auftritt: Bayon. Das vietnamesisch-deutsche Quartett erforscht seit Jahrzehnten die Grenzbereiche zwischen sphärischer Avantgarde und Jazz, elektronischen Klangexperimenten und Pop. Originelle Instrumentierungen und die Fusion verschiedenster internationaler Sounds sind das Markenzeichen dieser Combo. (15/10 Euro)

Am Dienstag geht es zum U-Bahnhof Kottbusser Tor, wo unter anderem die Speedfolker von den Transsylvanians und die Straßenmusikalphatiere Dota Kehr und die Stadtpiraten bei freiem Eintritt ein Antira-Konzert für die Opfer rassistischer Übergriffe veranstalten.

Donnerstag und Freitag schließlich bietet das Breakbeat-Punk-Duo Guts Pie Earshot in der Friedrichshainer Suppamolly ein Doppelkonzert mit „L.N/A aka SUBVASION“. Hmm. Die Bandnamen waren doch auch mal anders, früher, als die Knie noch in Ordnung, die Schulter eingerenkt, und …

■ Torstraßenfestival: Sa., 12–21 Uhr

■ Bayon: Freiheit 15, Köpenick, So., 17 Uhr

■ Antira-Konzert: Kottbusser Tor, Di., 15 Uhr

■ Guts Pie Earshot: Supamolly, Do. + Fr., 21.30 Uhr