Wahlen in Tunesien

■ Die Verfassung: Tunesien hat im Januar 2014 eine neue, fortschrittliche Verfassung verabschiedet. Die politische Herausforderung für das Land, das als Einziges des Arabischen Frühlings den demokratischen Prozess weiterführt, besteht darin, wirtschaftliche Perspektiven zu entwickeln und seine Jugendlichen einzubeziehen. Blogger und junge Aktivisten haben den Sturz der Diktatur wesentlich mitgetragen. Nun fühlen sich viele von den Parteien nicht mitgenommen.

■ Die Wahlen: Bei den Parlamentswahlen am 26. Oktober hatte die säkulare Partei Nidaa Tounes („Ruf Tunesiens“) mit 37 Prozent die meisten Stimmen bekommen und war stärkste Kraft vor der islamisch geprägten Ennahda-Partei, die nur noch 27 Prozent der Stimmen erhielt.

■ Der Präsident: Am 22. Dezember fand in Tunesien die Stichwahl für das Präsidentenamt statt. Gewählt wurde der 88 Jahre alte Vorsitzende von Nidaa Tounes, Béji Caïd Essebsi. Sein Kontrahent war der bislang amtierende Präsident Moncef Marzouki. Essebsi schreibt sich ein „modernes, säkulares Tunesien“ auf die Fahne, verspricht Stabilität und wirtschaftlichen Aufschwung. Unter dem ersten Präsidenten Tunesiens nach der Unabhängigkeit 1956 war er Innen-, später Außenminister. Für viele Jugendliche symbolisiert er jedoch die Restauration der alten Kräfte. (ed)