Weser-Kraftwerk geht bald ans Netz

ÖKOSTROM Mit viel Beton, Stahl und moderner Technik entsteht unter der Erde das neue Weser-Kraftwerk

Ende Oktober soll alles für einen technische Probelauf fertig sein, sagt der Ingenieur Karl Ihmels. Er ist der technische Leiter auf der 600 Meter langen Baustelle des Weser-Kraftwerkes, er hat die technischen Daten im Kopf und und kann sich über diverse Details der Konstruktion begeistern. Zum Beispiel darüber, dass die großen Turbinen ohne Öl arbeiten – sie werden praktisch mit Wasser „geschmiert“. Und auch für die Sportangler hat er eine gute Nachricht: Die Rotoren in der Turbine drehen sich langsam, sie machen nur eine Umdrehung in der Sekunde. Mit 5,5 Millionen Euro werden am Ende rund 10 Prozent der Bausumme für den Fischschutz ausgegeben worden sein.

Gestern ließ sich der neue Umwelt- und Bausenator Joachim Lohse zusammen mit seiner seit Montag amtierenden Staatsrätin Gabriele Friderich die Baustelle zeigen. Strom für 17.000 Haushalte aus Wasserkraft – das spart 35.000 Tonnen CO2 im Jahr, freute sich der Umweltsenator. Der Chef der Weserkraftwerk GmbH, Christoph Kolpatzik von der SWB, will erst den Sekt kalt stellen, wenn die Turbinen die kalkulierte Menge Strom bringen. 100.000 Kubikmeter Erde wurden auf der Baustelle ausgehoben, 25.000 Kubikmeter Beton gegossen und 2.000 Tonnen Stahl verbaut. Sowohl bei den modernen Turbinen wie bei den Generatoren konnte der Teilhaber Enercon auf seine für die Windenergie entwickelte Technologie zurückgreifen.

Das erste Backstein-Kraftwerk entstand 1912 in der Weser, es wurde 1987 trotz großer Proteste abgerissen. Für einen Neubau sah die SWB lange keine Rentabilität. Die hängt nun von den Ökostrom-Preisen ab. kawe