Statt Stadtteilfest

KULTURGEMEINSCHAFT Der Migrationsforscher Mark Terkessidis stellt sein Buch „Interkultur“ vor

In einem sind sich beide einig: Ob man Gesellschaft als Kampf der Kulturen, als gefährliches Nebeneinander von „Leitkultur“ und „Parallelgesellschaften“ entwirft oder als buntes Stadtteilfest und multikulturelles unverbindlich-tolerantes Nebeneinander von Würstchen und Falafel – dahinter steckt in beiden Fällen die Idee eines Nebeneinanders abgrenzbarer „Kulturen“.

In seinem Buch „Interkultur“ (Suhrkamp, 220 S., 13 Euro) kritisiert der Journalist, Autor und Migrationsforscher Mark Terkessidis die Debatte um „Integration“ ebenso wie jene um einen „Multikulturalismus“ und entwirft einen Ausweg aus dem Dilemma, indem er für eine radikale interkulturelle Öffnung auch auf institutioneller Ebene plädiert. Statt eines statischen Verständnisses von Gesellschaft und essentialistischer Festlegung von Menschen auf ihre „kulturelle“ oder „ethnische“ Zugehörigkeit bedürfe es eines politisch-gesellschaftlichen Programms, das auf der Akzeptanz der Vielfalt beruht und folglich auf Veränderung zielt.

Am Dienstag stellt Terkessidis seine Gedanken zur „Gemeinschaft der Zukunft“ in der Werkstatt 3 vor. MATT

■ Di, 6. 9., 19.30 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32-34