DIE LETZTEN MUSIKALISCHEN EREIGNISSE DES JAHRES
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Traditionell sieht das Live-Programm zwischen den berüchtigten Jahren eine Menge alte Bekannte vor. Dafür darf dann nach Silvester der Kater gepflegt werden. Da wirft sich sogar der oft so dröge Montag ordentlich in Schale. Aber erst mal kommt der heutige Samstagabend, an dem das Ed Kröger Quintett sein traditionelles Post-Fest Konzert gibt, ab 21 Uhr im Wiener Hofcafé. Später können Sie dann versuchen, in der mit Sicherheit pickepackevollen Lila Eule noch einen Stehplatz zu bekommen, wo – siehe andernorts auf dieser Seite – am selben Abend ganz groß gefeiert wird. Das Jubelprogramm beginnt um 21 Uhr mit Live-Musik von der Band Andy Frasco & The U.N., die sich selbst attestiert, „Party-Blues mit einem Hauch von Barfuß-Boogie“ zu spielen.

Wer am Sonntag dann noch Kraft hat, kann sich ab 20 Uhr mit der Liga der gewöhnlichen Gentlemen aus Hamburg verlustieren, bekanntermaßen die Nachfolgeorganisation der hochgeschätzten Superpunk, die gar nicht so Punk, aber dafür umso mehr Super waren. Im schmissigen Neo-Soul-Indie-Pop-Gewand präsentieren sie auch unter dem neuen Namen eine Lyrik, die im deutschen Pop ihresgleichen nach wie vor nicht gefunden hat, oder wie viele Würdigungen des großen Werner Enke haben Sie in den letzten zehn Jahren im Radio oder auf Schallplatte (ja, meinetwegen auch beim Streaming-Dienst Ihres Vertrauens) gehört? Eben. Zur Unterstützung bringen die gar nicht so gewöhnlichen Gentlemen Isolation Berlin mit ins Lagerhaus.

Zum Inventar gehört derweil die Ska-Band The Busters, die auch in diesem Jahr den Winter für eine Tournee nutzt, die sie auch in die Fast-Heimat Bremen führt, genauer: in den Schlachthof. Musikalische Neuerungen sind weniger zu erwarten, dafür aber ein äußerst gut gelaunter Abend, der um 20 Uhr beginnt.

Am Montag geht es weiter mit einer umfänglichen Geburtstagsfeier: Die Konzertreihe „PlankTON“ wird ein Jahr alt und feiert das bereits ab 17.30 Uhr im Schlachthof. So früh, weil gleich sechs Bands die Feier beschallen sollen, deren Namen lauten Four Colours, Kafvka, We Had To Leave, Bartosz, The Eternal Spirit und Faakmarvin – zugegeben, nicht die ganz großen Namen, aber dafür ist Abwechslung beinahe garantiert. Und eingefleischte Konzertgänger könnten die eine oder die andere Formation kennen, von der MS „Treue“ beispielsweise, wo die Reihe auf die Welt kam, was dann auch ihren Namen erklärt.

Warum die Grausamen Töchter heißen, wie sie heißen, warum Rummelsnuff seinen Namen trägt, das können und wollen wir hier nicht erläutern. Nur darauf hinweisen, dass Erstere sich mehr als nur ein bisschen in der SM-Welt zu Hause fühlen und auf krasse Elektronik stehen, was auch Zweiterer goutiert, der sich als eine Art Techno-Punk-Popeye einen Namen gemacht hat. Beide sind am Montag ab 20 Uhr im Römer zu Gast.

Dann gäbe es da noch die „Eisheilige Nacht“ ab 19 Uhr im Pier 2 mit den sogenannten Mittelalter-Metallern Subway To Sally, Saltatio Mortis, Unzucht und Heldmaschine.

Und zuguterletzt gibt es auf dem „Theaterschiff“ auch noch „Jazz on Board“ ab 21 Uhr. Vielleicht ja auch mal ganz angenehm nach all dem Trubel.