WAS MACHT EIGENTLICH ... das verwöhnte Potsdamer Kind?
: Im Luxus toben

Für ein Leben unter den oberen Zehntausend kann man gar nicht früh genug trainieren. In Potsdam werden derzeit rund 30 kleine Erfolgsmenschen herangezüchtet – im Alter von null bis sechs Jahren. In einer 700-Quadratmeter-Villa mit Garten können die Elitekinder zweisprachig (deutsch und englisch) toben und mit Ballett, Schwimmen, Chinesisch und musikalischer Früherziehung an ihrer Persönlichkeit arbeiten.

Die „Villa Ritz“ ein Kita zu nennen ist ein grobes Understatement. Sie soll, für 980 Euro im Monat, „die Alternative zum privaten Kindermädchen“ sein, mit Übernachtungsplätzen und Chauffeurservice. An formungswilligen Zöglingen beziehungsweise dem Elitewillen der Eltern mangelt es nicht: Laut Kita-Leiterin gibt es täglich zehn Anfragen.

Doch noch ist Platz in der Villa, die insgesamt 50 Kinder aufnehmen kann. Und während man in Potsdam noch diskutiert, ob die Nobelkita eine Bereicherung der Pädagogiklandschaft oder eine die Kinder überfordernde Leistungsschmiede ist, rückt aus Amerika schon scharenweise Nachwuchs an: Wenn „Brangelina“ tatsächlich in die Hauptstadtregion ziehen, wird die Regenbogenrasselbande des Hollywoodpaars das Haus bis zum Dachfirst füllen – und so manches einheimische Kind verdrängen.

Doch nicht mit den oberen Zehntausend spielen zu können bedeutet noch lange keine verpatzte Zukunft. Jugendforscher befinden jedenfalls: „Man braucht ein solches Angebot nicht, um ein leistungsfähiger Mensch zu werden.“ API FOTO: AP