Jahresendabrechnung von Susanne Memarnia

Liebling des Jahres

Die Flüchtlinge vom Oranienplatz und der besetzten Schule: Mit ihrem beherzten Kampf für ein Bleiberecht haben sie der ganzen Stadt die Kaltherzigkeit der deutschen Asylpolitik vor Augen geführt.

VerliererIn des Jahres

SPD-Senatorin Dilek Kolat: Mit ihrem „Einigungspapier Oranienplatz“ wollte sie sich als große Friedensstifterin feiern lassen. Doch sie und Frank Henkel haben am Ende die Flüchtlinge übern Tisch gezogen.

Ereignis des Jahres

Räumung des Oranienplatzes am 8. April: Als Folge klassischer Teile-und-Herrsche-Politik verjagen Refugees, denen der Senat ein Bleiberecht versprochen hat, ihre Kumpels vom Platz und reißen die Zelte ab.

Flop des Jahres

Versuchte Räumung der besetzten Schule im Juli: Zehn Tage war der Reichenberger Kiez im Ausnahmezustand, 1.000 Polizisten riegelten alles ab, Refugees drohten vom Dach zu springen. Am Ende gab der Bezirk nach.

Satz des Jahres

„Demokratie ist nur für Weiße, sagt Mouhamed Tanko aus Niger. Für den 30-jährigen Oranienplatz-Aktivisten ist das ganze EU-Asylsystem rassistisch, weil es Tausende Afrikaner – wie ihn – ausgrenzt.

Susanne Memarnia, Redakteurin für Migration und Bildung