Castor-Absage wird zu teuer

ATOMMÜLL Regierungsfraktionen warnen vor Panikmache und Opposition will Castor-Transport stoppen

Eine Absage des für dieses Jahr geplanten Castor-Transports nach Gorleben würde Niedersachsen Millionen kosten. „Wir mussten die Wohncontainer bereits anmieten und müssten sie auch bei einer Absage bezahlen“, sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU). Auch hohe Stornokosten für Hotels würden anfallen. Elf Castorbehälter mit hoch radioaktivem Müll sollen im November aus dem französischen La Hague nach Gorleben rollen – allerdings könnte der Transport wegen erhöhter Strahlenwerte am Zwischenlager verschoben werden.

Während der Betreiber des Atommülllagers in Gorleben nach Wegen sucht, um die bereits seit Jahren erhöhte Strahlenbelastung einzudämmen, dauert der politische Streit an. „Im Rahmen der Gefahrenabwehr muss die Landesregierung eingreifen“, sagte SPD-Umweltexperte Detlef Tanke am Montag. „Ministerpräsident McAllister muss sofort entscheiden, der Castor-Transport muss abgesagt werden.“ Vor Panikmache warnten die Regierungsfraktionen CDU und FDP. „Es ist klar, dass der Grenzwert eingehalten werden muss“, sagte CDU-Umweltexperte Martin Bäumer. Die Fraktion wolle zwar auch erfahren, wie der Gorleben-Betreiber den Grenzwert einhalten wolle, aber den Castor-Transport sehe man nicht gefährdet. Auch die FDP sieht keinen Grund für Aktionismus. Der Grenzwert sei absichtlich so niedrig angesetzt, dass in Ruhe das weitere Vorgehen beraten werden könne, sagte der Abgeordnete Gero Hocker.

Atomkraftgegner kritisierten die Informationspolitik von Behörden und Betreiber des Zwischenlagers. Immer neue Einzelheiten gäben Anlass zur Sorge, erklärte die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg. Dazu gehöre der zusätzliche Castor-Transport mit hochradioaktivem Abfall aus dem britischen Sellafield. Mit dem Transport soll anstelle von schwach und mittelradioaktivem Abfall eine entsprechende Menge hochradioaktiven Abfalls nach Gorleben kommen. (dpa)