UNTERM STRICH

Mit einer Mikwe aus dem 13. Jahrhundert ist seit Sonntag in Erfurt ein weiteres Zeugnis jüdischen Lebens im Mittelalter für Besucher zugänglich. Die Reste des einstigen Ritualbades wurden 2007 bei der Umgestaltung einer Grünanlage in der historischen Altstadt entdeckt. Die im Jahr darauf begonnenen Arbeiten zur Sicherung und Präsentation des Baudenkmals wurde vom Land nach Angaben des Kultusministeriums mit 430.000 Euro gefördert. Die 1248 erstmals erwähnte Mikwe ist zugleich ein weiterer Baustein des Netzwerks „Jüdisches Leben in Erfurt“ und der Bewerbung der Stadt für das Weltkulturerbe der UNESCO. Bereits vor zwei Jahren eröffnete Erfurt eine mittelalterliche Synagoge als städtisches Museum. Das Gebäude mit ältesten Teilen aus dem 11. Jahrhundert hatte durch mehrere Umbauten und Fremdnutzungen die Jahrhunderte ohne Zerstörung überstanden und gilt als die älteste bis zum Dach erhaltene Synagoge Europas. Im Mittelpunkt der ständigen Ausstellung in der Alten Synagoge steht der „Erfurter Schatz“, der beim Judenpogrom von 1349 vergraben worden war und 1998 bei archäologischen Untersuchungen in der Erfurter Altstadt entdeckt wurde. Ab Montag präsentiert das einstige Bethaus die Ausstellung „Ganz rein!“ über jüdische Ritualbäder in Europa.