Großmarkt öffnet Tür

GEMÜSE Er organisiert die Wochenmärkte: Der Großmarkt hat Geburstag

Von vollkommener Privatisierung hält Uwe Kluge wenig. „Wir sehen es als Teil unserer öffentlichen Aufgabe an, auch kleine und entlegene Märkte zu beschicken“, sagt der Geschäftsführer des Bremer Großmarktes. „Das würde ein rein privater Anbieter vielleicht nicht tun.“

Vor 50 Jahren wurde der Großmarkt gegründet, am kommenden Wochenende feiert er Geburtstag. Die einzige Gesellschafterin ist seit einem halben Jahrhundert die Stadtgemeinde Bremen, das Geschäftsmodell hat sich bis heute nicht verändert. Das Unternehmen als eine GmbH zu begründen, sei sehr vorausschauend gewesen, sagt Kluge. „Wir sind nie in Amtsgewässern gefahren.“ Der Großmarkt sei ein privatwirtschaftlich geführtes Unternehmen, das keiner finanziellen Hilfen seitens der Stadt bedürfe.

Gemeinnützig im weiteren Sinne ist er dennoch. Seit 1985 übernimmt die Gesellschaft neben dem Großmarktbetrieb auch die Organisation der Wochenmärkte in Bremen und Bremerhaven. Der umsatzstärkste unter ihnen ist, wie Kluge erwähnt, nicht derjenige auf dem Domshof, sondern der Findorffmarkt.

Bei ihrer Gründung wurde die Großmarkt Bremen GmbH am Neuenlander Feld nahe des Flughafen angesiedelt. Die Enwicklung sei typisch für die Zeit gewesen, sagt Kluge: „Überall in Deutschland waren in den Nachkriegsjahren Großmärkte entstanden, um die Bevölkerung mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Nur wenige alte Markthallen haben die Jahre des Zweiten Weltkrieg überstanden.“ Frische Ware war in dieser Zeit überaus knapp und so sei fast alles, was auf dem Markt angeboten wurde, auch verkauft worden, sagt Kluge.

Bis in die 1990er Jahre hinein sei der Markt dann koninuierlich gewachsen. 2002 dann zog der Großmarkt – unter Protest einiger Händler, die einen Standort nahe der Autobahn befürworteten – in die Überseestadt.

Am Sonntag nun plant Kluge ein Geburtstagsfest in der Überseestadt.

Auch Endverbraucher sollen am Tag der offenen Tür im Großmarkt einkaufen können, mit Lesungen, Kinderbespaßung, Sportaktionen und einer Ausstellung über Fruchtherkunft soll an die letzten Jahrzehnte erinnert werden.

Julia Rotenberger