Preisgekrönte Grenzübertritte

LITERATUR Zum zweiten Mal präsentiert das grenzüberschreitende Festival „litteraturfest.nu“ eine Woche lang skandinavische und deutsche Literatur

Überschaubar ist das Programm noch bei der zweiten Ausgabe des grenzüberschreitenden Literaturfestivals „litteraturfest.nu“, das ab Dienstag eine knappe Woche lang deutsche und skandinavische Literatur in Stadtbüchereien, Bibliotheken, Literaturhäusern und Kulturzentren nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze präsentiert. Insgesamt zehn Autoren und Autorinnen aus Dänemark, Norwegen, Schweden, Island, Finnland und von den Färöern lesen jeweils dreimal im Grenzgebiet zwischen Ribe und Kiel in ihrer eigenen Sprache, dazu gibt es eine dänische oder deutsche Übersetzung.

Statt Quantität hat das kleine Festivals nämlich auf Qualität gesetzt. Den Auftakt etwa machen im Kulturhuset Bispen der Flensburger Jan Christophersen, der 2009 für sein Romandebüt „Schneetage“, ein ausdrücklich „nicht-tümelndes Buch über Heimat“, den Debütpreis des Buddenbrookhauses bekommen hat, die mehrfach preisgekrönte Dänin Helle Helle, die ihr Land mit ihren Romanen über das ganz gewöhnliche Leben in der dänischen Provinz gerade bei der Pariser Buchmesse vertreten hat und der Finnlandschwede Kjell Westö, der 2006 für seinen Geschichtsroman „Där vi en gång gått“ den renommierten Finlandia-Preis erhalten hat.

Nicht minder erfolgreich ist das Personal des Abschlussfestes am Samstag in der Flensborg Bibliotek – und entsprechend lesenswert dessen Werk: Der Schwede Håkan Nesser, hierzulande auch Fernsehzuschauern längst ein Begriff, ergattert seit Jahren regelmäßig einen Preis für den besten schwedischen Krimi, die Berlinerin Julia Franck hat 2007 den Deutschen Buchpreis für ihren ungewohnt unsentimentalen Nachkriegswirrenroman „Die Mittagsfrau“ bekommen und es jüngst in die Shortlist des Wingate Literary Prize geschafft und die Norwegerin Beate Grimsrud wurde dieses Jahr mit ihrem Roman „En dåre fri“ von Norwegen und Schweden für den Literaturpreis des Nordischen Rates vorgeschlagen.

Entsprechend gut beleumundet wird also der Gewinner oder die Gewinnerin des diesjährigen Schreibwettbewerbs „skriv_nu“ sein. Zum Mitmachen aufgerufen waren 16- bis 19-Jährige. Und die dürften mit dem gewonnenen Netbook nebst Büchergutschein eine gute Grundlage haben, aus dem herauszutreten, über das sie da geschrieben haben: den Schatten. Auf dass sie bald in die Fußstapfen ihrer Juroren treten können. MATT

■ Schleswig-Holstein: Di, 13. 9. bis Sa, 17. 9., www.litteraturfest.nu