DAS STREIFLICHT: HEUTE AUSNAHMSWEISE AUF DER WAHRHEIT-SEITE

Wer kennt es nicht, das „Streiflicht“, jene stets liebevoll verschnarchte Glosse auf der Seite eins der Süddeutschen Zeitung? Gern schlägt das „Streiflicht“ einen weiten Bogen, lässt Adam und Eva auftreten, taucht kurz ins Römische Reich ab, streift die Französische Revolution, zerrt Meister Goethe ans Tageslicht, um dann zum Thema zu kommen, das meist auf einer schlichten Agenturmeldung beruht. Doch vorher wird zum Büchmann gegriffen und ein geflügeltes Wort gesucht, das zum Sachverhalt passt. Unter Shakespeare, Schiller, Tucholsky geht da nichts. Und bevor man’s vergisst: Endlich den Bogen schlagen zum Thema. Wie war noch mal die Tickermeldung? „Liebesbriefe sollen US-Post vor der Pleite bewahren.“ Ja, das ist genau das Richtige fürs „Streiflicht“: Pleiten, Post und Liebeleien. Jetzt aber ran ans Werk! Und in drei Tagen schon wollen wir es lesen – inklusive des mit kollegialem Gruße schon einmal bereitgestellten berühmten Zitates von Rousseau: „Um einen Liebesbrief zu schreiben, musst du anfangen, ohne zu wissen, was du sagen willst, und endigen, ohne zu wissen, was du gesagt hast.“