Starbucks entert Schriefer

„Starbucks“ eröffnet im September eine Filiale am Bremer Marktplatz – die im Space Park ist vorerst „nur für Bauarbeiter“ offen

Fünf Jahre nach seinem Sprung nach Deutschland eröffnet der amerikanische „Starbucks“-Konzern seine erste Filiale in Bremen. Aber nicht im Space Park – in den ehemaligen Räumen des Café Schriefer am Marktplatz kann ab dem 20. September die unüberschaubare Sortenvielfalt der Kaffeehauskette genossen werden. 87.000 verschiedene Variationen bietet „Starbucks“ an.

Bremen ist spät dran. Jeden Tag eröffnen auf der Welt vier neue „Starbucks“-Filialen – McDonald’s hat in den vergangenen zwei Jahren im Schnitt nicht mal mehr eine am Tag geschafft. In den Zentren amerikanischer Großstädte leuchtet oft an jedem zweiten Block das grüne Logo mit der Meerjungfrau. Aktivisten brachten den Begriff des „De-Localising“ auf, warfen dem Konzern vor, gewachsene lokale Strukturen und öffentliche Räume zu zerstören. Knapp 100 „Starbucks“ sind es schon in Deutschland, 14.000 weltweit, 40.000 sollen es noch werden.

Warum Bremen, einer der weltgrößten Standorte für Kaffee-Röstung, erst jetzt von den Expansionsstrategen bedacht wurde? „Märkte werden zunächst verdichtet, bevor wir in neue Märkte eintreten,“ erklärt „Starbucks“-District-Manager Markus Steffen – und man habe nun einmal woanders angefangen. Klar sei jedoch: In Bremen sollen weitere Filialen hinzukommen.

Wie es mit der „Verdichtung“ an der Weser weitergeht ist jedoch unklar. Der neue Eigner der Space-Park-Immobilie, die irische LNC-Gruppe, hatte kürzlich stolz vermeldet, dass „Starbucks“ der erste Ankermieter des geplanten „Waterfront“-Einkaufszentrums in der Freizeitpark-Ruine sei. Mit dessen Eröffnung ist frühestens Ende 2008 zu rechnen. Dennoch sollte mit dem „Starbucks“ schon nächsten Monat ein „Marketing-Einstieg mit Symbolcharakter“ starten.

„Never“, meint dazu Starbucks-Manager Steffen. „Allenfalls ein interner Betrieb ist ab dem kommenden Monat denkbar – etwa für die Bauarbeiter.“ Die „richtige Eröffnung eines begehbaren Stores“ finde definitiv erst dann statt, wenn auch das „Waterfront“-Zentrum eröffne.

Der „Starbucks“-Konzern ist in der Öffentlichkeit sehr um ein sauberes Image bemüht und betont, seine Kaffee-Lieferanten fair zu entlohnen. Wahr ist: Starbucks zahlt deutlich mehr an die Kaffee-Bauern als im konventionellen Handel üblich: 2006 im Schnitt 1,42 Dollar pro Pfund – der Weltmarktpreis lag in dieser Zeit bei 1,04 Dollar. Doch nur 6 Prozent seines Bedarfs bezog der Konzern 2006 zu den unabhängig kontrollierten „TransFair“-Bedingungen. Der weitaus größte Teil des Kaffee-Einkaufs von „Starbucks“ – immerhin 300 Millionen Pfund – fand entweder zu normalen Weltmarktpreisen oder aber nach „Starbucks“-eigenen Sozialstandards statt. „Sie geben sich schon Mühe mit den Erzeugern, aber letztlich schaut da niemand von außen drauf,“ sagt Claudia Brück, von „TransFair“ Deutschland. „Und Transparenz ist im Zweifelsfall ebenso wichtig wie der Preis.“ cja