Kampf gegen die Riesenlaster

Vor der Entscheidung der Verkehrsminister starten Umweltschützer Kampagne

BERLIN taz ■ Dürfen in Deutschland künftig Riesenlaster auf die Straße? Anfang Oktober wollen die Länderverkehrsminister darüber befinden, ob die bis zu 60 Tonnen schweren Fahrzeuge bundesweit per Ausnahmegenehmigung zugelassen werden. Es wäre eine Weichenstellung in der Verkehrspolitik. Denn rollen die so genannten Gigaliner erst im Transitland Deutschland, werden die umstrittenen Fahrzeuge bald auch in den Nachbarstaaten fahren.

Die Kampagne „Keine Monstertrucks“, die ihre Ziele am Dienstag in Berlin vorstellte, will das verhindern. „Wenn die Monstertrucks einmal auf der Straße sind, kriegen wir die nie mehr weg“, warnte Dirk Flege, Geschäftsführer der Organisation „Allianz pro Schiene“.

Die Riesenlaster, die in einigen Bundesländern bereits getestet werden, sind bis zu 25 Meter lang und 60 Tonnen schwer. Bislang dürfen Laster maximal 40 Tonnen auf die Straße bringen und 18,75 Meter lang sein. Die Gegner der überlangen Lkws warnen vor hohen Kosten für die Straßensanierung, mehr Verkehrstoten und Lärmbelästigung. Vor allem rechnen sie mit einer umweltpolitisch fatalen Zunahme des Lkw-Verkehrs zu Lasten der Bahn und der Binnenschifffahrt. Die Kampagne wird von Umwelt- und Verkehrsverbänden sowie Bahngewerkschaften getragen.

Befürworter der Riesenlaster argumentieren, dass sich der Kraftstoffverbrauch reduzieren lasse, weil weniger Lkws für den Transport notwendig seien. „Nur auf den Verkehrsträger Straße bezogen, stimmt das sogar“, sagt Flege. Allerdings würden Güter, die bislang von Zügen und Schiffen transportiert würden, künftig über die Straßen rollen. „Das widerspricht den Klimazielen der Bundesregierung.“ Der Straßentransport ist pro Tonnenkilometer dreimal so energieaufwändig wie der Schienenverkehr. ROT