Prominente Perfektionistin

ELEKTROPOP Popstar wollte Natalia Keery-Fisher alias Natalia Kills schon als kleines Mädchen werden – und zwar im altehrwürdigen Sinne des Wortes. Im letzten Jahr ging dann alles ganz schnell: jetzt liegen der Britin mit dem 80er-Faible die Produzenten zu Füßen

Nicht nur Justin Timberlake stand bei Natalia Kills auf dem Teppich

VON KNUT HENKEL

„Ich kann auch frisch in einem Kartoffelsack aussehen“, lautet eine Textzeile aus ihrem aktuellen Hit „Free“. Den an die 80er Jahre erinnernden Dance-Hit hat Natalia Kills gemeinsam mit Will.i.am von den Black Eyed Peas eingespielt. Die 25-jährige Überfliegerin aus Bradford hätte aber auch jeden anderen haben können – nicht nur Justin Timberlake stand bei ihr auf dem Teppich. Es ging recht zügig bei Natalia Kills alias Natalia Keery-Fisher in den letzten Monaten.

Alle drei Singles von „Perfectionist“, ihrem ersten Album, haben es bis ganz nach vorn in die Charts geschafft und vor Promifans kann sich die Sängerin aus der Provinz in West Yorkshire kaum retten. Paris Hilton ist wohl die Bekannteste und ihre Lobgesänge auf das Wunderkind aus dem Vereinigten Königreich haben sicherlich einiges zum Durchbruch der eigenwilligen Tochter eines Jamaikaners und einer Uruguayanerin beigetragen.

Die wollte schon als kleines Mädchen ein Popstar werden – allerdings nicht im modernen Sinn des Wortes, sondern im altehrwürdigen der 80er- und 90er-Jahre. Stars wie Kate Bush oder Alanis Morissette verehrt die 1,65 Meter große Powerfrau, „weil es da unter die Haut ging. Damals brachten die Künstler noch ihre Gefühle auf den Punkt und präsentierten ihre Sicht der Dinge“.

Den Mut hat Natalia Kills auch, sie weiß genau was sie will. So sind Produzenten für sie schlicht dafür da, das Beste aus ihr rauszuholen. Den Rest macht sie dann schon allein: Songs schreiben, produzieren und Regie in den Videos führen, die sie gemeinsam mit Co-Produzent Guillaume Doubet in Paris in Szene setzt.

Woher sie das alles nimmt? Natalia hat Erfahrung. Mit 14 Jahren ging sie von der Schule ab, zog nach London und landete wenig später bei der BBC, wo sie zur Primetime Erfahrungen als Schauspielerin vor der Kamera sammelte, auch im Radio zu hören war und den einen oder anderen Song zu Filmsoundtracks beisteuerte. Mehr und mehr wandte sie sich dann der Musik zu – und flog auch aus dem einen oder anderen Job, weil sie nur Musik im Kopf hatte.

2003 gewann sie als Candy Rapper einen Talentwettbewerb in Leeds und zwei Jahre später kam ihre erste Single „Don’t Play Nice“ heraus. Doch obwohl sie gleich in den Charts landete, ging ihr Plattenlabel Pleite. Stoppen ließ sich die umtriebige Frau davon nicht – mit neuer selbst produzierter EP „Wommanequin“ ging sie wieder an den Start und im Januar 2008 nahm sie Will.i.am schließlich unter Vertrag.

Von da an ging es nur noch in eine Richtung, Natalia Kills wurde in kürzester Zeit bekannt und spielte nicht nur bei dem einzigen Deutschlandkonzert der Black Eyed Peas im Juni vor großem Publikum. Nun kommt sie erstmals solo nach Deutschland und ist erst einmal in kleinen Clubs zu sehen. Eine einmalige Chance, Hits wie „Mirror“ zu hören – vielleicht sogar in der grandiosen Akustik-Version, bei der sie nur von einem Klavier begleitet wird.

■ Mi, 14. 9., 21 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30