Pop & Pluckern
: Gänzlich unaufgeregt

Nils Schuhmacher

Wer elektronische Musik macht, sagt Valerie Trebeljahr, muss stets auch sein Verhältnis zu Kraftwerk prüfen. Ein weitreichender Satz, bemerkenswert insofern auch, als Trebeljahrs Band Lali Puna beim ersten Hören nicht gerade verblüffende Ähnlichkeiten mit den Düsseldorfer „Beatles der elektronischen Tanzmusik“ (New York Times) aufweist. Der Hinweis zielt dann doch wohl mehr ab auf ein genealogisches Wissen über die Wurzeln elektronischer Musik, und das gehört hier unbedingt dazu.

Wer es konkreter mag: Trebeljahrs Projekt ist Teil eines Weilheimer Netzwerks der Eigensinnigkeit, das sich in den vergangenen Jahrzehnten um ein paar oberbayerische Flecken – darunter das erwähnte Weilheim – und die Band The Notwist gebildet hat. Wer dabei im Einzelnen von wem profitiert, ist nicht verlässlich zu bestimmen, vielleicht ist es also auch so, dass der Ende der 1990er-Jahre eingeleitete elektronische Turn von The Notwist auf die 1998 gegründeten Lali Puna zurückgeht, an denen eben auch Trebeljahrs Lebensgefährte, Notwist-Sänger Markus Acher, beteiligt ist.

Wie bei wohl allen Weilheimer Bands stellt auch Lali Punas weicher, mit den Jahren immer poppigere Züge annehmender Elektrosound eine besondere Definition von Indie-Musik dar. Unbeeindruckt von marktüblichen Gesetzen wird sich vor allem viel Zeit genommen und hinter einer gänzlich unaufgeregten Fassade mehr am Gesamteindruck gearbeitet als an knallbunten Effekten.

So sind bis zur Fertigstellung des jüngsten Albums, erschienen 2010, sechs Jahre verstrichen, und noch einmal vier Jahre später, kommt jetzt nicht etwa ein neues Großwerk heraus, sondern eine kleine Kooperation mit der südkoreanischen Band Trampauline. Das gewohnt entspannte Pluckern, durchsetzt mit vornehm zurückhaltender Bass-Gitarre-Schlagzeug-Instrumentierung, ist nun auf gerade einmal einer halben Handvoll Konzerte in Deutschland live zu hören (So, 4. 1., 20 Uhr, Knust).