heute in bremen
: Fotos von Hafen, Kiez und Derby

„Jedes Bild ist mir begegnet“ – historische Hafen-Fotos von Herbert Dombrowski

taz: Was ist ihm begegnet und wo?

Hilaneh von Kories, Galeristin: Es sind die Hamburger Hafenwelten der 50er Jahre, in die uns Dombrowski mitnimmt. Dombrowski hat den Satz, der der Ausstellung den Namen gegeben hat, einst zu Henri Nannen auf die Frage gesagt, wo er seine Bilder herbekomme.

Ein schöner Satz. Erzählen Sie mehr!

Häfen geben unendlich viel her. Wir werden den Kiez und den Fischmarkt sehen, die Reeperbahn, aber auch die feine Welt des Hamburger Derbys. Überall war Dombrowski dabei, immer als stiller Beobachter, nie demaskierend, manchmal heimlich wie im Ballhaus Jahnke. Da saß er unter dem Tisch und fotografierte feiernde Matrosen und leichte Mädchen.

Wo hat Dombrowski das gelernt?

Fotografiert hat er schon als Schüler. Sein erstes Bild verkaufte er 1936 als 19-Jähriger. Dann kam der Krieg, Dombrowski hat sich in Hamburg versteckt und überlebte. Nach dem Krieg war er unter anderem Strandfotograf in Timmendorf. Dort eignete er sich seine sehr feine Gabe an, Menschen zu beobachten.

Das berühmteste Bild von Dombrowski ...

... ist das der SS St. Louis. Er fotografierte das Schiff 1936 im Hamburger Hafen – später erlangte es traurige Berühmtheit, als ihm mit 900 jüdischen Flüchtlingen an Bord von Kuba und den USA die Einreise verweigert wurde und es nach 50-tägiger Odyssee nach Europa zurückkehren musste.

Wird es auch zu sehen sein?

Ja. Aber das ist der Artist Proof und unverkäuflich. Fragen: fez

Heute 19 Uhr Eröffnung im Hafenmuseum Speicher XI, bis 7.Oktober