Sylter gründen Stiftung für Küstenschutz

Privates Kapital soll einspringen, wo das Land sich sperrt. Ministerpräsident Carstensen zeigt sich erfreut: Die Initiative helfe, den Folgen des Klimawandels zu begegnen. Wegen seiner exponierten Lage ist Sylt besonders stark bedroht

Bürger der Nordseeinsel Sylt haben eine Stiftung für den Küstenschutz der Insel gegründet. Die „Stiftung Küstenschutz Sylt“ werde dort tätig, „wo die gesetzlichen Aufgaben des Landes aufhören“, sagte der Initiator, Rantums Bürgermeister Helge Jansen, gestern in Westerland auf Sylt.

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) zeigte sich erfreut: „Die Landesregierung begrüßt die Initiative ausdrücklich“, sagte er. Sie helfe, den drohenden Folgen des Klimawandels Rechnung zu tragen. Die exponierte Lage und der sandige Aufbau machen Sylt besonders verwundbar. Es sei wichtig, dass Bürger, Gewerbetreibende und Freunde der Insel die Stiftung unterstützen.

Nach den schweren Stürmen des vergangenen Winters investiert das Land in diesem Jahr rund 6,5 Millionen Euro für die Sandvorspülungen. In den kommenden Jahren stellt es zusätzlich 14 Millionen Euro für den Küstenschutz bereit.

Nach dem Landeswassergesetz muss das Land die großen Deiche zum Meer und zur Elbe hin erhalten, außerdem die Überlaufdeiche der Halligen und die Dämme zu den Halligen. Für die Sicherung der Küstensockel und des Vorlandes ist es nur insoweit verantwortlich, als dies „im Interesse des Wohls der Allgemeinheit erforderlich ist“. Wer vom Küstenschutz profitiert, kann gezwungen werden, sich an den Kosten zu beteiligen.

Es sei keineswegs Aufgabe des Staates, Hausbesitzern beizuspringen, denen der Boden unter den Füßen wegbröckele, sagte Michael von Abercron vom Umweltministerium. Und eine Gemeinde, deren Strand fortgeschwemmt worden sei, müsse selbst für Sandaufspülungen bezahlen. Wann das Gemeinwohl in Gefahr wäre? „Man kann das daran festmachen, ob Leib und Leben der Bürger bedroht sind“, sagt Abercron. Gemeinsam hätten öffentliche und private Akteure die besten Aussichten, die Herausforderungen der Natur zu meistern und die Insel zu erhalten, sagte Ministerpräsident Carstensen.

Die Stiftung hat ein Startkapital von 50.000 Euro. „Ich bin sicher, dass wir unsere finanzielle Basis durch weitere Zustiftungen noch deutlich verbessern werden“, sagte Bürgermeister Jansen. In einigen Jahren will er einige Millionen Euro eingenommen haben, um von den Zinsen Projekte zu unterstützen. Das Geld soll durch Spenden und viele kleine Aktionen gesammelt werden – vom Küstenbrot über Küstenarmbänder bis hin zu der Aktion „Jede Kiste für die Küste“ eines Bierbrauers. KNÖ