„Wir verlieren einen großen Denker“

REAKTIONEN Politiker und Wissenschaftler trauern um Ulrich Beck

BERLIN taz/dpa | Nach dem Tod Ulrich Becks haben am Wochenende zahlreiche Politiker und Wissenschaftler das Werk des Autors der „Risikogesellschaft“ gewürdigt. Richard Sennett, Soziologe an der London School of Economics and Political Science (LSE), wo Beck eine Gastprofessur innehatte, hob seine menschlichen Qualitäten im akademischen Betrieb hervor: „Über Jahrzehnte hinweg wurde ich immer wieder Zeuge davon, wie Ulrich Beck gegen das akademische Establishment ankämpfen musste. Dennoch ließ er sich nicht davon unterkriegen und behielt seine Herzlichkeit und Großzügigkeit“, sagte er gegenüber Spiegel Online. „Er war immer hilfsbereit, auch wenn ihm selbst im Laufe seines Lebens nur selten Hilfe angeboten wurde“, so Sennett weiter.

Armin Nassehi, Professor für Soziologie in München, schrieb in einer Würdigung: „Für das rot-grüne Milieu hat Beck Chiffren der Selbstbeschreibung geliefert: ein Leben zu führen, das sich vor allem an den richtigen Einstellungen und Motiven bemisst.“ Margarete Bause, Fraktionschefin der Grünen in Bayern, studierte selbst bei Beck: „Er mischte sich in die aktuellen Debatten ein und verlieh ihnen Tiefe und Zuspitzung. Wir verlieren einen großen Denker.“